Lade Inhalt...

Schülerstreich und Lehrerschreck - Band 2: Wir sind die Klasse Vier

©2016 71 Seiten

Zusammenfassung

Mara ist neu in Klasse Vier. Und ihr müsst sie unbedingt kennenlernen in Sissi Flegels „Wir sind die Klasse Vier“ – jetzt als eBook bei jumpbooks.

Klasse Vier hat eine neue Schülerin: Mara Stein. Angeblich hat Mara Lernschwierigkeiten. Wenn ihre Noten nicht bald besser werden, soll sie in eine Sonderschule gehen. Zunächst sind Andi und seine Freunde misstrauisch und wollen Mara nicht in der Klasse haben. Doch dann lernen sie ihre Freundlichkeit und ihren Einfallsreichtum zu schätzen. Als Mara dann auch noch der Polizei zu Hilfe kommt, steht für die Schüler fest: Mara soll bleiben. Werden sich der Rektor und ihre Lehrerin Frau Rosentreter davon überzeugen lassen?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Wir sind die Klasse Vier“ von Sissi Flegel. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Klasse Vier hat eine neue Schülerin: Mara Stein. Angeblich hat Mara Lernschwierigkeiten. Wenn ihre Noten nicht bald besser werden, soll sie in eine Sonderschule gehen. Zunächst sind Andi und seine Freunde misstrauisch und wollen Mara nicht in der Klasse haben. Doch dann lernen sie ihre Freundlichkeit und ihren Einfallsreichtum zu schätzen. Als Mara dann auch noch der Polizei zu Hilfe kommt, steht für die Schüler fest: Mara soll bleiben. Werden sich der Rektor und ihre Lehrerin Frau Rosentreter davon überzeugen lassen?

Über die Autorin:

Sissi Flegel, Jahrgang 1944, hat neben ihren Romanen für erwachsene Leser sehr erfolgreich zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, die in 14 Sprachen erschienen sind und mehrfach preisgekrönt wurden. Die Autorin ist verheiratet und lebt in der Nähe von Stuttgart.

Die Autorin im Internet: www.sissi-flegel.de

Bei jumpbooks erschienen Sissi Flegels Kinderbuch „Gruselnacht im Klassenzimmer“ sowie die Trilogie um das „Internat Sternenfels“ und „Bühne frei für Klasse Drei“.

***

eBook-Neuausgabe April 2016

Copyright © der Originalausgabe 1994 K. Thienemanns Verlag in Stuttgart – Wien

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Copyright © 2016 jumpbooks. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96053-040-4

***

Damit der Lesespaß sofort weitergeht, empfehlen wir dir gern weitere Bücher aus unserem Programm. Schick einfach eine eMail mit dem Stichwort Klasse Vier an: lesetipp@jumpbooks.de

Gerne informieren wir dich über unsere aktuellen Neuerscheinungen – melde dich einfach für unseren Newsletter an: http://www.jumpbooks.de/newsletter.html

Besuch uns im Internet:

www.jumpbooks.de

www.facebook.com/jumpbooks

https://twitter.com/jumpbooksverlag

www.youtube.de/jumpbooks

Sissi Flegel

Wir sind die Klasse Vier

Band 1

jumpbooks

Mariola

Frau Rosentreter, die Klassenlehrerin der vierten Klasse, zog die Tür hinter sich zu und stellte sich an ihren Tisch. Sie wartete, bis alle saßen und ruhig waren, dann sagte sie: »Wir werden eine neue Schülerin bekommen. Sie heißt Mariola Stein und ...« Frau Rosentreter zögerte.

»Und was?« fragte Muhamed.

»Mal sehen«, sagte Frau Rosentreter. »Wir müssen ihr helfen, daß sie sich so schnell wie möglich in die Klassengemeinschaft einfügt. Ich hoffe nicht, daß es da Probleme gibt.«

»Wir helfen ihr, ist doch klar«, sagte Andi.

»Ja, das ist nett von euch. Nur – ich glaube, da gibt es noch ein Problem. Mariola scheint Schwierigkeiten mit dem Lernen zu haben. Vielleicht fällt es ihr so schwer, daß sie gar nicht lange bei uns in der Klasse bleiben kann.«

»Und dann? Was geschieht dann mit ihr?« fragte Caro.

»Dann muß sie in eine andere Schule«, antwortete Frau Rosentreter.

»In welche?« wollte Muhamed wissen.

»In die für lernschwache Schüler und Schülerinnen. Mariola ist das, was wir einen Grenzfall nennen.«

»Sie ist also nicht dumm, aber sie ist auch nicht so richtig gescheit?« fragte Muhamed.

»So könnte man es nennen. Vielleicht paßt sie in unsere Klasse, vielleicht auch nicht. Vielleicht muß sie in die Sonderschule, vielleicht auch nicht. Man muß Geduld haben und abwarten«, erklärte Frau Rosentreter.

»Hm«, sagte Caro. »Und wann kommt sie?«

»Morgen zur ersten Stunde. Denkt daran, Mariola braucht eure Hilfe«, sagte Frau Rosentreter abschließend.

Am nächsten Morgen wartete Andi im Pausenhof auf Nele. Die war am Tag zuvor krank gewesen.

»Wir bekommen einen Grenzfall«, erzählte Andi. »Frau Rosentreter hat gesagt, wir sollen nett zu ihm sein.«

»Zu wem?« fragte Nele.

»Zum Grenzfall natürlich«, erklärte Andi. »Ich hab Hunger.«

»Ich auch«, sagte Nele und biß in ihr Leberwurstbrot.

»Gibst du mir nichts ab?« fragte Andi.

»Heute nicht. Meine Mutter hat verschlafen. Ich habe noch nichts gegessen.«

Andi nickte. Neles Mutter verschlief oft.

»Aber ich gebe dir den Schokoriegel«, sagte Nele. »Was ist ein Grenzfall?«

Andi wickelte den Riegel aus. »Ein Mädchen.«

»Du spinnst wohl!« rief Nele. »Bin ich vielleicht ein Grenzfall?«

»Quatsch«, sagte Andi. »Du bist kein Grenzfall.«

»Also ...? Woher kommt das Mädchen?«

»Wieso?« fragte Andi.

»Du sagst doch, sie ist ein Grenzfall. Aus welchem Land kommt sie?«

»Sie ist von hier, aber sie steht auf der Grenze. Man weiß nicht, wo man sie hintun soll«, erklärte Andi.

»Megablöd bist du«, sagte Nele. »Ich würd mich schämen, wenn ich so blöd wäre wie du.«

»Du bist blöd. Das Mädchen ist ein Grenzfall, weil sie nicht dumm ist und nicht gescheit. Vielleicht gehört sie in unsere Klasse, vielleicht auch nicht. Vielleicht muß sie in die Sonderschule, vielleicht kann sie bleiben. Da muß man abwarten, hat Frau Rosentreter gesagt.«

Andi schielte auf den Rest des Leberwurstbrotes. »Gibst du mir den letzten Bissen?«

Nele schob ihn in den Mund. »Zu spät.

Warum geht sie nicht gleich in die Sonderschule?«

»Ich hab's dir doch schon gesagt – weil sie ein Grenzfall ist ... Da drüben steht sie übrigens. An der Klotür.«

Nele reckte den Hals. »Die sieht aber ganz normal aus. Wie heißt sie?«

»Mariola«, sagte Andi und verdrehte die Augen. »Mariola Stein.«

Nele kicherte.

»Der Name ist auch ein Grenzfall«, stellte sie fest.

Ein wenig später hängte Andi den Ranzen vor den Bauch und drängelte sich zwischen Markus und Muhamed hindurch. Die sangen: »O Tannenbaum, o Tannenbaum, der Lehrer hängt am Gartenzaun. Er baumelt hin, er baumelt her ...«

»Ist doch erst September«, meinte Andi, rutschte auf seinen Platz und zog schnell den Stuhl weg, als Markus sich setzen wollte.

Der war das gewöhnt, angelte sich den Stuhl mit dem Fuß heran und fragte: »Habt ihr die Aufgaben gemacht? Kann ich die mal schnell haben?«

»Das schaffst du nie«, meinte Andi und schlug sein Heft auf. »Zwei Seiten Textaufgaben. Da, schau.«

»Ich krieg die Krätze«, stöhnte Markus. »Was sag ich nur?«

»Sag doch einfach, du hast auf deine Geschwister aufpassen müssen und ...«

»Geschwister? Ich bin ein Einzelkind.«

»Dann halt auf die von deiner Tante.«

»Warum soll ich auf die von meiner Tante aufpassen? Mann, die sind alle älter als ich, mindestens zwölf und darüber.«

»Das weiß doch niemand«, meinte Andi.

»Also, ich weiß nicht«, sagte Markus unschlüssig. »Fällt dir gar nichts Besseres ein?«

»So auf die Schnelle? Nun schreib schon, laß die mittleren Aufgaben weg, vielleicht merkt die Rosentreter nichts. Achtung, da kommt sie! Mit dem Grenzfall!«

»Wo soll der sitzen?« fragte Markus. »Bei den Mädchen ist kein Platz mehr frei.«

»Hallo«, sagte Frau Rosentreter. »Wir haben eine neue Schülerin. Sie heißt Mariola Stein und ...«

»Sie ist ein Grenzfall!« rief Caro dazwischen.

»Unterbrich mich nicht«, sagte Frau Rosentreter. »Mariola, wo setzen wir dich nur hin? Der einzige freie Platz ist bei Andi, Markus und Muhamed.«

»O nein!« Muhamed sprang auf. »Ich brauche den Stuhl für meinen Ranzen. Sie kann da nicht sitzen, ehrlich!«

»Benimm dich«, sagte Frau Rosentreter.

Muhamed rutschte so weit wie möglich beiseite.

»Und nun«, sagte Frau Rosentreter, »nun machen wir alle einen Sitzkreis und hören zu, was Mariola von sich erzählen will. Ihr stellt euch der Reihe nach vor, einverstanden?«

»Ich kriege schon wieder die Krätze«, meinte Markus. »Immer müssen wir den Sitzkreis machen ...« murrte Muhamed.

»Beeilt euch, wir haben nicht die ganze Stunde Zeit zum Reden, ja?« rief Frau Rosentreter.

Als endlich alle saßen, klatschte Frau Rosentreter in die Hände. »Und jetzt, Mariola«, sagte sie, »erzählst du uns etwas von dir: wie alt du bist, auf welche Schule du gegangen bist, ob du Geschwister hast, welche Fächer du am liebsten magst und was du in deiner Freizeit alles machst. Wir sind schon sehr gespannt. Möchtest du dazu sitzenbleiben oder lieber aufstehen?«

Mariola schüttelte den Kopf.

»Nein? Nein – was?« fragte Frau Rosentreter.

Mariola schniefte und reckte das Kinn vor. »Ich bbbleib sitzen«, sagte Mariola bestimmt. »Und ich will nichts erzählen. Ich stststottere nämlich.«

Caro stieß Nele den Ellbogen in die Seite und kicherte. »Markus, kriegst du wieder die Krätze?« fragte Muhamed leise.

»Nee, die habe ich schon«, flüsterte Markus.

»Pst«, machte Frau Rosentreter. »Wirklich, Mariola? Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?« Mariola schüttelte den Kopf und schwieg.

Frau Rosentreter seufzte. »Gut, dann stellen sich die anderen eben vor. Markus, du beginnst. Hast du schon wieder einen Kaugummi im Mund? Spuck ihn in den Papierkorb.« Widerwillig stand Markus auf. Er schlich zum Papierkorb, trat dagegen, schob den Kaugummi unter die Zunge und spuckte wie ein Lama.

»Also, das ist Markus«, sagte dann Frau Rosentreter.

»Der nächste ist Bernd, dann kommt ...«

»Andi ...«

»Timo . .«

»Caro ...«

»Nadine ...«

»Nadine ...«

»Nadine ...«

»Wir haben drei Nadines in der Klasse«, erklärte Frau Rosentreter.

Als letzter nannte Muhamed seinen Namen.

»Nun, Mariola?« rief Frau Rosentreter aufmunternd. »Hast du Mut gefaßt? Willst du jetzt nicht doch etwas sagen?«

Alle warteten gespannt. Da sagte Mariola : »Mmmara. Ich werde Mmmara genannt.«

»Gut, Mara«, sagte Frau Rosentreter. »Dann wollen wir dich auch so nennen. Setzt euch wieder an die Tische und zeigt mir die Aufgaben.«

»Ich krieg die Krätze doppelt«, sagte Markus. »Zuerst der Sitzkreis, dann auch noch die Hausaufgaben. Wann läutet es eigentlich?«

»Später«, sagte Muhamed.

Markus nahm die Schultasche auf den Schoß und packte aus: das Lesebuch, den Farbkasten, das Mathebuch, das Mäppchen, ein Heft, ein zweites, drittes und ein viertes auch noch. Dann legte er das Sprachbuch dazu und stöhnte: »Frau Rosentreter, ich kann mein Matheheft nicht finden! Meine Mutter hat die Aufgaben durchgesehen. Sie hat vergessen, das Heft wieder in die Tasche zu stecken. Ich kann es nicht finden!«

»Wer geht denn hier in die Schule, deine Mutter oder du?« fragte Frau Rosentreter. »Morgen zeigst du mir dein Heft.«

»Klar«, sagte Markus erleichtert.

»Habt ihr wenigstens eure Aufgaben gemacht?« fragte Frau Rosentreter.

Muhamed und Andi nickten und schlugen die Hefte auf.

Mara saß da und schaute von einem zum anderen. Gerade, als Frau Rosentreter an den Tisch kam, nahm sie eines von Markus' Heften, drehte es um und legte es auf ihren Schoß.

»He du!« rief Markus empört, stutzte und sagte, als Frau Rosentreter weitergegangen war: »Mensch, das war knapp. Jetzt kannst du mir mein Matheheft aber wieder zurückgeben.«

Reißnägel und Ketchup

Während der nächsten Schulstunden hielt Mara den Mund. Aber immer wieder rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. Sie baumelte mit den Beinen. Sie scharrte mit den Füßen auf dem Boden. Sie rubbelte mit beiden Händen in ihrem Wuschelhaar und guckte dabei ihre Lehrerin aufmerksam an. Schließlich wurde es Frau Rosentreter zu bunt, und sie fragte: »Was ist, Mara? Habe ich einen Fleck auf der Bluse? Einen Pickel am Kinn?«

Mara schüttelte den Kopf. »Die Schuhe sind drdrdreckig.«

Caro lachte laut. »Die sind immer dreckig.«

Frau Rosentreter bekam ein rotes Gesicht. »Also wirklich ...!« rief sie entrüstet.

»Paß auf, jetzt kriegt die die Krätze!« flüsterte Markus. »Sie kann es nämlich nicht leiden, wenn man was über sie sagt.«

Aber Frau Rosentreter sagte nichts, denn es läutete in diesem Augenblick. Gegen den losbrechenden Tumult wollte sie nicht anbrüllen. So schaute sie Mara nur lange und mit einem seltsamen Funkeln in den Augen an.

»Letzte Stunde«, stellte Muhamed fest. »Reli!«

Andi knallte das Buch auf den Tisch. »Musik und Reli sind die besten Stunden. Da geht was ab! Das kann ich dir sagen, Mara! Bist du evangelisch oder katholisch oder mohammedanisch oder gar nichts? Oder gehörst du zu den Sonstigen?«

»Wer sind die Sssonstigen?« fragte Mara.

»Frau Rosentreter fragt immer, wer was ist: mohammedanisch, katholisch oder evangelisch? Wer übrigbleibt, der gehört zu den Sonstigen«, erklärte Andi. »Bist du sonstig?«

»Eeevangelisch«, sagte Mara.

»Du hast Glück«, stellte Caro fest. »Ich bin katholisch. Ich muß rüber zu Frau Eichler. Die anderen bleiben alle hier, weil ...«

»Ich bleib bei den Evangelischen! Hier ist es besser als daheim oder im Aufenthaltsraum! Hier geht immer was ab!« schrie Muhamed und hielt Mara eine kleine Pappschachtel unter die Nase. »Weißt du, was das ist?«

Mara nickte.

»Paß auf!« Er rannte zum Lehrerstuhl und verteilte einige Reißnägel mit der Spitze nach oben auf der Sitzfläche. Markus lag am Boden. Andi hatte eine rote Plastikflasche in der Hand und spritzte Ketchup auf Markus' Gesicht und Hände. Eine der Nadines, die mit den langen, blonden Haaren, drückte Klebstoff auf die Türklinke. Dann rief sie in den Gang hinaus: »Herr Beißhauer, schnell! Kommen Sie ganz schnell! Markus ist hingefallen und blutet!«

Herr Beißhauer war sehr lang und sehr dünn und trug eine Brille mit sehr dicken Gläsern.

Er beugte sich über Markus. »Holt die Sekretärin! Oder nein, Nadine, lauf schnell zum Rektor. Er soll sofort den Notarzt anrufen!«

»Soll ich gehen?« fragte Nadine mit den langen, blonden Haaren.

»Oder ich?« fragte die zweite Nadine mit den kurzen, braunen Haaren.

»Darf ich gehen?« fragte die dritte Nadine. Sie hatte einen schwarzen Lockenkopf.

Da hielt es Markus nicht mehr länger aus. Er sprang auf und lachte wie ein Verrückter. Die ganze Klasse wieherte.

»Ruhe!« rief Herr Beißhauer. »Wollt ihr wohl sofort ruhig sein? Man hört euch ja im ganzen Haus!«

»Klar, die Tür ist ja noch auf!« schrie Markus.

Herr Beißhauer machte sie zu.

»Himmel, was ist denn das?« rief er und rieb seine Hand am Hosenbein ab.

»Rotz ist das!« brüllte Andi. »Wir haben unseren ganzen Rotz dahin geschmiert! Igitt, jetzt hat er unseren Rotz an seiner Hose!«

»Ich krieg die Krätze«, stöhnte Markus wonnevoll.

Herr Beißhauer drehte den Wasserhahn auf. »Was seid ihr doch für bösartige Kinder!« Er seifte seine Hände ein, hielt sie unters Wasser und schaute sie an.

Die blonde Nadine reichte ihm das blaukarierte Handtuch. »Lassen Sie mal sehen!«

Sie drehte sich um und rief: »Bei dem geht die Haut ab! Der hat die echte Krätze!«

Herr Beißhauer zupfte und rieb verzweifelt. »Sieht aus wie Klebstoff«, stellte er fest.

»Es ist Rotz!« brüllten alle.

Herr Beißhauer sank auf den Stuhl. Er schnellte hoch, blickte wild in die Runde und schrie: »Das werdet ihr mir büßen!« Er rannte aus dem Zimmer.

Muhamed sammelte die Reißnägel ein.

Die blonde Nadine rieb den Klebstoff von der Türklinke. Die lockige Nadine machte mit dem Schwamm den Lehrertisch sauber.

Dann wurde die Tür aufgerissen.

»Was ist hier los?« brüllte Herr Katzenwadel, der Rektor. Hinter seinem Rücken tauchte Herr Beißhauer auf.

Es war sehr still im Klassenzimmer.

Die einen hatten die Rechensachen vor sich und rechneten. Andere schrieben einen Text aus dem Sprachbuch ab oder malten mit Buntstiften farbige Regenbogenbilder.

»Herr Beißhauer, da sind Sie ja wieder«, sagte die kurzhaarige Nadine sanft. »Herr Beißhauer ist einfach rausgerannt. Wenn er jetzt nicht wiedergekommen wäre, wären wir zu Ihnen gegangen, Herr Katzenwadel.«

»So«, sagte der Rektor. »Ihr wärt zu mir gegangen. Und warum ist Herr Beißhauer einfach rausgerannt? Gab es dafür Gründe?«

»Gründe? Was für Gründe?« Markus schaute in die Runde. »Hier war der Teufel los!« jammerte Herr Beißhauer.

»Ich weiß gar nicht, was Sie haben«, sagte Herr Katzenwadel. »Die Kinder sind völlig ruhig. Ich will keine Klagen mehr hören.« Damit ging er.

Herr Beißhauer beäugte seinen Stuhl und fuhr vorsichtig mit der Hand über die Sitzfläche. Dann ließ er sich behutsam nieder.

»Wir wollen singen«, sagte er. »Unseren Eingang segne Gott ...«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2016
ISBN (eBook)
9783960530404
Dateigröße
735 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (April)
Schlagworte
Kinderbuch ab 8 Jahre Humor Schloß Schreckenstein Grundschule Lernschwäche für Jungen Freundschaft Außenseiter für Mädchen Abenteuer Hanni und Nanni eBooks
Zurück

Titel: Schülerstreich und Lehrerschreck - Band 2: Wir sind die Klasse Vier
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
71 Seiten