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Die Grundschul-Detektive - Band 2: Klassensprecher auf heißer Spur

©2016 75 Seiten

Zusammenfassung

Streiche, Spaß und Abenteuer: Sissi Flegels „Klassensprecher auf heißer Spur“ jetzt als eBook bei jumpbooks.

Frau Hörvelsinger hat Geburtstag und die Kinder der Klasse 4a wollen mit ihrer Lehrerin ein großes Fest feiern. Kuchen müssen gebacken, Eltern benachrichtigt und Einladungen verteilt werden. Natürlich darf auch das Geschenk nicht fehlen: Klassensprecher Magnus und seine Freunde wollen auf dem Spielplatz ein Gruppenfoto machen und es in einen schönen Bilderrahmen stecken. Doch dann ist die Hüpfburg, die sich die Kinder als Hintergrundmotiv ausgesucht hatten, plötzlich kaputt. Jemand hat sie mit einem Messer zerstochen. Werden Magnus und sein bester Freund, Superdetektiv Fred, den Täter finden?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Klassensprecher auf heißer Spur“ von Sissi Flegel. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Frau Hörvelsinger hat Geburtstag und die Kinder der Klasse 4a wollen mit ihrer Lehrerin ein großes Fest feiern. Kuchen müssen gebacken, Eltern benachrichtigt und Einladungen verteilt werden. Natürlich darf auch das Geschenk nicht fehlen: Klassensprecher Magnus und seine Freunde wollen auf dem Spielplatz ein Gruppenfoto machen und es in einen schönen Bilderrahmen stecken. Doch dann ist die Hüpfburg, die sich die Kinder als Hintergrundmotiv ausgesucht hatten, plötzlich kaputt. Jemand hat sie mit einem Messer zerstochen. Werden Magnus und sein bester Freund, Superdetektiv Fred, den Täter finden?

Über die Autorin:

Sissi Flegel, Jahrgang 1944, hat neben ihren Romanen für erwachsene Leser sehr erfolgreich zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, die in 14 Sprachen erschienen sind und mehrfach preisgekrönt wurden. Die Autorin ist verheiratet und lebt in der Nähe von Stuttgart.

Die Autorin im Internet: www.sissi-flegel.de

Bei jumpbooks erschienen Sissi Flegels Jugendbuch-Trilogie Internat Sternenfels mit den Einzelbänden Wilde Hummeln, Die Superhexen und Die Vollmondparty sowie folgende Kinderbücher:
Gruselnacht im Klassenzimmer
Bühne frei für Klasse Drei
Wir sind die Klasse Vier
Klassensprecher der Spitzenklasse
Klassensprecher auf heißer Spur
Klassensprecher für alle Fälle
Klasse Fünf und die Liebe

***

Copyright © der Originalausgabe 2006 by Thienemann Verlag

(Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Copyright © 2016 jumpbooks Verlag. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96053-047-3

***

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Sissi Flegel

Klassensprecher auf heißer Spur

Band 2

jumpbooks

Magnus, der Klassensprecher

Ich gehe in die vierte Klasse und unsere Lehrerin heißt Frau Hörvelsinger. Donnerstag hatten wir in der letzten Stunde Sprachkunde. Wir haben schwierige Mehrzahlwörter geübt. Das sind Wörter, bei denen in der Mehrzahl nicht nur ein »e« angehängt wird, so wie bei der Tisch – die Tische, sondern mehrere Buchstaben geändert werden. Lauter Wörter wie der Schrank – die Schränke, das Schwimmbad – die Schwimmbäder waren das. Oder noch schwerere wie das Grausen. Davon gibt es nämlich keine Mehrzahl. Das Grausen ist so schrecklich, dass man es nicht in die Mehrzahl zu setzen braucht; in der Einzahl ist es schlimm genug. Für mich waren die Wörter schon ziemlich schlimm – ich meine, sie waren schwer zu schreiben. Aber für Dulli, meinen Freund, der eigentlich Abdullah heißt, waren sie eine einzige Katastrophe. Na ja, ist ja klar, türkische Wörter wären für mich auch 'ne Katastrophe.

Jedenfalls hatten gerade mal die Schnellsten (ich bin der Allerschnellste!) die Aufgabe zwei a) bis g) fertig, da klappte Frau Hörvelsinger ganz plötzlich und völlig unverhofft das Sprachbuch zu und sagte: »So, für heute machen wir Schluss.«

Das haute uns Vierer fast vom Stuhl. Weil ich Klassensprecher bin, schaute ich auf die Uhr und fragte sofort: »Wieso? Es klingelt doch erst in zweiundzwanzig Minuten! Und manche sind ja noch gar nicht fertig!«

»Ja, ich bin erst bei f)!«, rief Bella empört. »Soll ich g) und h) vielleicht zu Hause machen?«

»Moment mal! Über die Hausaufgaben sprechen wir später!« Frau Hörvelsinger setzte sich schwungvoll auf ihren Tisch. »Es ist nämlich so: Ich habe bald Geburtstag. Und den –«

»Wie alt werden Sie denn?«, rief Losander dazwischen.

»Ich werde dreißig«, antwortete Frau Hörvelsinger.

»Hu, sooo alt!«, sagte Fred.

Frau Hörvelsinger lachte.

»Ja, dieses Alter will ich richtig feiern. Und zwar –« Sie machte eine Pause und schaute uns der Reihe nach an.

»Und zwar?«, wiederholte ich.

»Ich möchte den Geburtstag zusammen mit euch und euren Eltern feiern. Von heute an gerechnet in zehn Tagen. Am Samstagnachmittag um fünfzehn Uhr. Kommt ihr?«

»Klar!«, rief Maxi. Sie ist seit der ersten Klasse meine beste Freundin. Außerdem sind wir Kollegen: Ich bin, wie gesagt, Klassensprecher und sie ist meine Stellvertreterin.

»Kommst du auch, Bella?«

Die nickte heftig. »Was soll ich anziehen, Frau Hörvelsinger?«

»Meine Eltern müssen zwar arbeiten, aber ich komme«, sagte Dulli rasch.

»Seine Eltern haben die Dönerbude am Marktplatz«, erklärte ich.

»Weiß ich doch«, meinte Frau Hörvelsinger. »Könnte nicht wenigstens deine Mutter kommen, Dulli? Darüber würde ich mich ganz besonders freuen!«

Dulli zog die Schultern hoch. »Ich frag mal, ja?«

»Nicht nötig.« Frau Hörvelsinger zeigte auf einen Stapel Briefe. »Ich habe Einladungen an alle Eltern geschrieben.«

»Wo feiern wir denn?«, fragte Maxi. »In Ihrer Wohnung? Passen wir da alle rein?«

»Ja, wenn wir uns übereinander stapeln«, rief Losander.

Alle lachten, denn wir wussten, dass Losander mit seiner Mutter in derselben Siedlung wohnte, in der auch Frau Hörvelsinger zu Hause war.

Unsere Lehrerin schüttelte den Kopf.

»Dann feiern wir wohl im Klassenzimmer«, meinte Bella ohne große Begeisterung. »Aber hier riecht's immer nach Schule und wenn ich bloß die Tafel da vorn sehe und unsere Arbeitsblätter an der Pinnwand, dann habe ich schon keine Lust mehr zu feiern. Klassenzimmer ist Klassenzimmer, da hilft die beste Deko nichts.«

Frau Hörvelsinger runzelte die Stirn. »Lasst mich doch endlich ausreden! Ich hoffe auf gutes Wetter und denke an den Spielplatz in der Nähe meiner Wohnung. Da gibt es eine Grillstelle und –«

»Meinen Sie den Spielplatz in unserem Viertel?«, fragte Losander. »Den mit der kleinen Hüpfburg?«

Frau Hörvelsinger nickte.

»Super! Dann komme ich ganz sicher!«, rief Dulli. »Warum sagst du nichts, Fred?«

»Ich sag schon was«, entgegnete dieser. »Was gibt's denn zu essen, Frau Hörvelsinger?«

»An was hast du denn gedacht?«

»An Grillwürste. Weil nämlich meine Mutter nichts davon hält, aber ich finde sie einfach top.«

»Klar gibt es Grillwürste!«

Frau Hörvelsinger teilte die Einladungen aus, es klingelte und ich hörte, wie Bella zu Maxi sagte: »Mensch, beeil dich! Wenn wir ruck, zuck die Fliege machen, vergisst sie vielleicht die Hausaufgaben!«

Ich drehte mich um.

»Waaas? Wo ich schon fast alles gemacht habe?!«, flüsterte ich.

Aber klar, ich habe Frau Hörvelsinger nicht an die fehlenden Hausaufgaben erinnert. So was ist uncool. Wir drängelten und schubsten uns zur Tür vor.

Beim Hinausgehen sagte Fred zu ihr: »Also, die Idee ist nicht schlecht. 'ne Geburtstagsparty mit Würsten und Hüpfburg finde ich echt klasse, Frau Hörvelsinger. Nur dass Sie unsere Eltern dabeihaben wollen – also das müsste nicht sein!«

Die Freibadsaison hatte begonnen und weil schönes Wetter war, trafen wir uns am Nachmittag auf der Liegewiese. Wir hatten nur ein Thema: Frau Hörvelsingers Geburtstag.

»Meine Mutter backt einen Kirschkuchen«, verkündete Losander.

»Nur einen?«, meinte Bella verächtlich zu ihm. »Meine Mutter macht mindestens hundert Muffins!«

»Angeberin!«, schrie Dulli. »Mein Vater will –«

»Leute!«, unterbrach ich ihn. »Das ist genau unser Thema.«

»Was? Die Muffins oder der Kirschkuchen?«, wollte Fred wissen.

»Quatsch! Wir müssen uns überlegen, was wir Frau Hörvelsinger schenken. Zu einem Geburtstag gehören Geschenke, und meine Mutter meint, ein richtig großes Geschenk sei besser als viele kleine. Aber was ist ein großes Geschenk?«

Meine Freunde schauten zuerst mal ziemlich verdutzt aus der Wäsche. Schließlich meinte Losander: »Du bist der Klassensprecher. Du hast doch sonst auch die besten Ideen.«

Immer muss er sticheln, dachte ich. Aber er ist eben so, er kann nicht anders.

»Sei nicht fies, Losander«, wies ihn Maxi zurecht. »Nur weil du nicht Klassensprecher geworden bist, brauchst du Magnus nicht anzugiften.«

»Ich gifte nicht«, verteidigte sich Losander und schüttelte seine schwarzen Locken aus der Stirn. »Ich sag ja nur, dass Magnus –«

»Weißt du ein Geschenk für Frau Hörvelsinger?«, unterbrach ihn Maxi energisch.

»Nee«, antwortete Losander kleinlaut.

»Aber ich!«, rief Bella. »Wir kaufen einen Blumenstrauß und eine passende Vase dazu. Eine blaue fände ich am schönsten!«

»Blumen? Und eine Vase? Bei dir piept's«, erklärte Fred kurz und bündig. »So ein Geschenk würde ich sofort in den Müll werfen.«

»Dann mach du doch einen Vorschlag! Ich wette, dir fällt nichts ein«, meinte Bella aufgebracht.

»Zum Nachdenken brauche ich Zeit!«, verteidigte sich Fred.

»Wie wär's mit einem Rotstift, der aussieht wie eine Feder?«, überlegte Maxi.

»Einen Feder-Rotstift? Zum Korrigieren? Meinst du, damit streicht sie deine Fehler lieber an?«, spottete Bella.

»Mein Vater«, sagte Dulli, »also der hat mal in einer Firma gearbeitet. Als er dann die Dönerbude aufziehen wollte und die Firma verließ, haben ihm seine Kollegen einen Teller geschenkt. Darauf steht: Zum Andenken an die Zeit in der Firma. Er hängt im Wohnzimmer. Meine Eltern finden ihn sehr schön.«

»Echt?«

»Ja. Meine Mutter poliert ihn jeden Morgen.«

»Warum erzählst du uns das?«, fragte Maxi.

»Wir könnten Frau Hörvelsinger auch einen solchen Teller kaufen. Darauf schreiben wir: Zum Andenken an Ihre Klasse vier.«

Ich dachte kurz nach. »Das ist keine schlechte Idee. Natürlich müsste die Jahreszahl noch dazu und –«

»Ja, und jeder von uns müsste seinen Namen draufschreiben!«

»Mit wasserfestem Stift!«

»In allen Farben!«

»Und ganz wild durcheinander!«

»Dulli, du fragst mal deine Eltern, wo man einen solchen Teller kaufen kann. Und was er kostet«, sagte ich. »Mir ist aber noch etwas eingefallen: Was haltet ihr von einem Klassenfoto? Frederic, mein kleiner Bruder, kann uns fotografieren. Dann brauchen wir nur noch einen Rahmen.«

»Das ist auch nicht schlecht«, fand Maxi. »Der Teller hat nämlich einen Nachteil. Wenn der runterfällt, ist das ganze Andenken futsch. Ein Foto geht nicht so schnell kaputt. Höchstens das Glas im Rahmen, und das kann man locker ersetzen.«

Nach einigem Hin und Her beschlossen wir der Klasse die beiden Vorschläge mitzuteilen. »Dann lasse ich abstimmen und die Sache ist paletti«, sagte ich zufrieden.

Doch am nächsten Tag, am Freitag, trat das Geburtstagsgeschenk zunächst einmal in den Hintergrund – Fred und sein Bruder Uwe standen voll im Mittelpunkt!

Uwe, der Retter der Küken

Wie an jedem Schulmorgen warteten Maxi und ich an der Straßenecke auf Fred. Der verspätete sich eigentlich nie, aber heute Morgen schien er entweder den Wecker nicht gehört zu haben oder krank zu sein: Er kam und kam nicht. Schließlich rannten wir fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn los und konnten gerade noch auf die Stühle plumpsen, bevor Frau Hörvelsinger das Klassenzimmer betrat.

Sie hielt eine Zeitung hoch, machte ein geheimnisvolles Gesicht und setzte gerade zu sprechen an, als die Tür aufgerissen wurde und Fred hereinstürmte. »Leute!«, brüllte er. »Frau Hörvelsinger! Mein Bruder steht in der Zeitung! Das ist vielleicht ein Ding!«

»Was hat er denn ausgefressen?«, fragte Losander sofort. »Hundekuchen? Katzenzungen? Fischstäbchen?«

Wir alle wussten, dass Uwe, Freds großer Bruder, sein Taschengeld in Tierfutter anlegt und seine Nachmittage am liebsten im Tierheim verbringt, die Schule gefährlich vernachlässigt und deshalb ständig Hausarrest bekommt.

»Quatsch!«

»Dann wollte er bestimmt eine Giftschlange dressieren und das ist schief gegangen«, vermutete Dulli. »Liegt er im Krankenhaus?«

»Nein! Mein Bruder ist ein Retter!«

Wir waren sprachlos.

»Er hat eine Giftschlange gerettet?«, fragte Dulli verblüfft. »Allerhand!«

»Nein!«, rief Fred empört. »Es war alles ganz anders. Nämlich so ...«

»Moment mal«, sagte Frau Hörvelsinger. »Fred, das Beste wird sein, du liest mal vor, was in der Zeitung steht.« Sie faltete das Blatt auseinander. »Ich habe die Notiz heute Morgen zufällig entdeckt und mich gefreut, dass du einen so tollen Bruder hast.«

Fred wurde rot. »Danke«, sagte er verlegen, räusperte sich und las laut vor:

»Entenküken gerettet!

Am vergangenen Abend war eine Entenmutter mit ihren insgesamt acht Entenküken über einen Gullydeckel gelaufen. Dabei rutschten zwei der Kleinen durch eine Öffnung und verschwanden in der Tiefe. Passanten, darunter ein elfjähriger Junge, beobachteten das Unglück.

Der Junge hob sogleich mit Hilfe eines Spazierstocks, den ihm ein älterer Herr zur Verfügung stellte, den Deckel. Die beiden Küken waren unverletzt im Schmutzauffangkorb gelandet und wurden in Sekundenschnelle gerettet. Leider war die Entenmutter mit ihrem restlichen Nachwuchs schon verschwunden. Der beherzte Retter der Entenküken versicherte aber, die Kleinen unverzüglich ins Tierheim bringen zu wollen.«

Fred sah auf. »Na, ist das nichts? Das ist doch was!«

»Zwei Entenküken hat er gerettet. Und was macht die Zeitung? Schreibt darüber einen meterlangen Aufsatz«, meinte Losander verächtlich. »Wenn er wenigstens eine Giftschlange gerettet hätte. Oder einen Elefanten!«

»Ein Elefant rutscht nicht durch ein Gullyloch«, stellte Maxi fest. »Ich finde es toll, dass Uwe das gemacht hat. Andere wären weitergegangen. Oder sie hätten nicht gewusst, wie man einen Gullydeckel hochhebt. Ich jedenfalls hätte es nicht gewusst.«

»Die Straßenarbeiter machen es mit einem eisernen Haken. Mein Bruder hat sich einfach einen Spazierstock ausgeliehen«, erklärte Fred stolz.

»Cool. Und was sagen deine Eltern zu der Rettung?«, fragte Magnus.

»Sie haben Uwes Hausarrest aufgehoben.« Fred grinste. »Und außerdem haben sie heute Morgen am Kiosk gleich noch zehn Zeitungen gekauft. Die schicken sie jetzt unserer Oma und allen Bekannten. Weil der Uwe endlich mal was Ordentliches gemacht hat, sagen sie.«

Uwe war an diesem Tag der Star des Pausenhofs, deshalb konnte ich erst nach Schulschluss meiner Klasse die Sache mit Frau Hörvelsingers Geburtstagsgeschenk erklären.

Weil aber die einen ihren Eltern versprochen hatten, auf dem Heimweg nicht rumzutrödeln, und andere zum Bus mussten, einigten wir uns in der Eile erst mal darauf, dass jeder am nächsten Schultag, das war der kommende Montag, einen Euro mitbringen sollte.

Als Maxi und Bella dann am Montag das Geld einsammelten, hatte Fred als Einziger der Klasse den Euro nicht dabei. »Ich bringe ihn morgen mit«, versprach er.

»Vergiss es bloß nicht«, warnte ihn Bella. »Alle haben daran gedacht, nur du Dussel hast es vergessen.«

»Ich habe es nicht vergessen!«, verteidigte sich Fred hitzig. »Ich konnte meine Mutter nicht fragen! Bei uns ist der Teufel los, dicke Luft und so!«

»Warum denn?«, wollte Losander sofort wissen. »Hat dein Bruder wieder was ausgefressen? Hat er zur Abwechslung mal eine Giftschlange gefunden und sie deiner Mutter in die Küche gebracht?«

»Sei nicht fies, Losander«, sagte Maxi. »Immer machst du dich über Fred und seinen Bruder lustig. Ich finde das überhaupt nicht nett!«

Losander hielt nur den Mund, weil Maxi das gesagt hatte. Er steht nämlich heimlich auf Maxi, ich weiß das. Aber weil er ein ziemlicher Angeber ist, will sie nicht viel von ihm wissen.

Ich packte Fred am Arm und zog ihn beiseite. »Warum ist bei euch zu Hause dicke Luft?«, flüsterte ich ihm zu.

»Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es wegen Uwe ist. Aber meine Eltern sagen nichts und Uwe hat gedroht, dass er heute noch die Fliege macht«, flüsterte er zurück.

»Was heißt das: Er macht die Fliege?«

»Er will ausziehen!«

Ich war entsetzt. »Himmel! Dann ist's ernst! Wohin will er denn gehen?«

»Ins Tierheim. Oder unter die Brücke zu den Pennern.«

»Unter welche Brücke? Bei uns gibt es doch keine.«

Fred zog die Schultern hoch. »Das hab ich ihm auch gesagt. Aber er meinte, die Stadt sei ihm egal. Er will einfach in einen Ort mit einer Brücke und Pennern.«

»Da holt er sich garantiert Flöhe und Läuse!«

»Genau was ich sagte.«

»Und? Was meinte er dazu?«

»Dass ihm jedes Ungeziefer lieber sei als Leute, die nichts von Tieren verstehen.«

»Vielleicht überlegt er es sich noch einmal. Wahrscheinlich ist alles halb so schlimm«, tröstete ich meinen Freund.

»Hoffentlich! Ich sag dir, so 'ne dicke Luft ist furchtbar!«

»Man muss miteinander reden«, riet ich ihm. Das meint meine Mutter immer. Sie sagt, die meisten Missverständnisse kommen daher, weil man nicht miteinander redet. Woher soll einer wissen, was der andere denkt, wenn man nicht miteinander redet. Das sagt sie, und ich finde, damit hat sie Recht.

»Meine Eltern reden ja mit Uwe, nur – der denkt nicht so, wie sie wollen, dass er denkt«, meinte Fred bekümmert.

»Hallo!«, rief Maxi uns zu. »Kommt mal her!«

Dulli hatte den Teller seines Vaters, in ein Geschirrtuch gewickelt, dabei und hielt ihn stolz in die Höhe. »Die Schrift ist absolut wasserfest«, erklärte er, spuckte auf seinen Zeigefinger und rieb über die Buchstaben. »Super, was?«

»Trotzdem finde ich ein Foto schöner«, meinte Bella. »Oder einen Blumenstrauß mit Vase.«

»Quatsch. Die Blumen verwelken – und dann?«

»Dann hat sie immer noch die Vase«, erklärte Bella trotzig.

Losander winkte ab. »Nur so lange, bis die zu Bruch geht.«

»O. k., Leute, wir stimmen ab!«, rief ich. »Wer ist für den Teller? Hände hoch!«

Die Mehrheit war für das Foto. »Es soll schön groß sein«, erklärte Maxi sofort. »Ich denke mir das so: Wir kleben das Foto auf ein Stück Karton. Auf den schreiben wir unsere Namen, und das Ganze kommt dann in einen Rahmen. Wie findet ihr das?«

»Und wo soll mein Bruder das Foto machen? Im Klassenzimmer? Oder lieber auf dem Pausenhof?«, erkundigte ich mich.

»Bei dir piept's ja! Willst du, dass die anderen Klassen um uns rumstehen und sich kaputtlachen?«, rief Losander. »Ich hab 'ne bessere Idee!«

»Welche denn?«

»Die Hüpfburg! Wir treffen uns auf dem Spielplatz und stellen uns am besten vor die Hüpfburg. Ich meine, sie ist zwar für die Kleinen, aber trotzdem ist das ein guter Hintergrund. Wie findet ihr meine Idee?«

»Total cool!«, sagte Maxi begeistert. »Dann hat Frau Hörvelsinger nämlich zwei Erinnerungen auf einen Schlag: die an unsere Klasse und die an ihren dreißigsten Geburtstag. Losander, das ist wirklich eine supercoole Idee!«

Wir anderen fanden das auch und machten aus, dass wir uns am Nachmittag so gegen drei Uhr auf dem Spielplatz zum Gruppenfoto treffen würden.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2016
ISBN (eBook)
9783960530473
Dateigröße
886 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (April)
Schlagworte
Kinderbuch ab 8 Jahre Schloß Schreckenstein Grundschule Kinderkrimi Fünf Freunde für Jungen Freundschaft für Mädchen Vierte Klasse Abenteuer Spaß eBooks
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Titel: Die Grundschul-Detektive - Band 2: Klassensprecher auf heißer Spur
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