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TEAM X-TREME - Mission 2: Die Bestie aus der Tiefe

©2014 96 Seiten

Zusammenfassung

Erleben Sie den dritten Band der temporeichen Jugendbuchserie von Bestsellerautor Michael Peinkofer: „TEAM X-TREME“ jetzt als eBook bei jumpbooks.

Ein neuer Auftrag führt die Geheimagenten in die Ägäis vor die Inseln Griechenlands. Eine Yacht wird vermisst und Team X-treme soll den rätselhaften Fall aufklären. Bei einem Tauchgang entdecken die jungen Agenten Charlie und Race das gesunkene Wrack – und sind entsetzt: Die großen Bissspuren in der Mitte der Yacht zeugen von einem abscheulichen Ungeheuer, das das Boot angegriffen hat. Doch welches Tier ist groß genug, um eine solche Yacht zu zerstören? Und, was noch viel wichtiger ist: Was steckt hinter dem mysteriösen Angriff?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Mission 2: Die Bestie aus der Tiefe“, der dritte Band der Jugendbuchserie „TEAM X-TREME“ von Michael Peinkofer. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Ein neuer Auftrag führt die Geheimagenten in die Ägäis vor die Inseln Griechenlands. Eine Yacht wird vermisst und Team X-treme soll den rätselhaften Fall aufklären. Bei einem Tauchgang entdecken die jungen Agenten Charlie und Race das gesunkene Wrack – und sind entsetzt: Die großen Bissspuren in der Mitte der Yacht zeugen von einem abscheulichen Ungeheuer, das das Boot angegriffen hat. Doch welches Tier ist groß genug, um eine solche Yacht zu zerstören? Und, was noch viel wichtiger ist: Was steckt hinter dem mysteriösen Angriff?

Über den Autor:

Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft und veröffentlichte schon in dieser Zeit erste Werke. Heute gehört der Journalist und Übersetzer zu den erfolgreichsten Fantasyautoren Deutschlands. Michael Peinkofers erste Jugendbuchreihe TEAM X-TREME nimmt es, was Action und Spannung angeht, spielend mit seinen Bestsellern für erwachsene Leser auf.

Der Autor im Internet: www.michael-peinkofer.de

Die Jugendbuchserie TEAM X-TREME umfasst folgende Bände:

Mission Zero: Der Alpha-Kreis
Mission 1: Alles oder nichts

Mission 2: Die Bestie aus der Tiefe

Mission 3: Projekt Tantalus
Mission 4: Das Borodin-Gambit
Mission 5: Sumpf des Schreckens
Mission 6: Codename Nautilus

Bei jumpbooks erscheint weiterhin Michael Peinkofers historischer Jugendroman Die indische Verschwörung.

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eBook-Neuausgabe April 2016

Copyright © der Originalausgabe 2009 Michael Peinkofer und Baumhaus Verlag

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH‚ München

Copyright © 2016 jumpbooks. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96053-083-1

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Michael Peinkofer

TEAM X-TREME

Mission 2: Die Bestie aus der Tiefe

jumpbooks

Prolog

Es war eine sternklare Nacht.

Den Mond, der hoch am Himmel stand, schien es gleich zweimal zu geben, so ruhig war das Wasser, in dem er sich mit den Sternen spiegelte. Doch die Stille, die sich über das Meer gebreitet hatte, wurde empfindlich gestört.

Von lauter Partymusik, die aus einem Kofferradio tönte ...

»Los, dreh noch lauter!«, verlangte Andy Stevens und strich sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht.

»Genau, lauter«, pflichtete sein Freund Peter ihm bei, und auch Hanna und Sandra, die beiden Mädchen, nickten zustimmend.

»Ich weiß nicht recht.« Miki Kanzakis schüttelte vorsichtig den Kopf. »Lieber nicht.«

»Was soll das heißen?«, fuhr Andy ihn an. »Mein Vater hat schließlich einen Haufen Geld dafür bezahlt, dass wir deinen Schrottkahn benutzen dürfen! Also dreh die Musik gefälligst lauter, wenn ich es sage!«

»Also schön. Wenn du es so willst ...« Seufzend drehte Miki den Lautstärkeregler ein bisschen nach rechts, worauf die Mädchen aufsprangen und ausgelassen zu tanzen begannen.

Miki gefiel das ganz und gar nicht.

Es machte ihm nichts aus, arbeiten zu müssen, weil sein Vater mal wieder nicht dazu in der Lage war. Aber er hatte es satt, den Diener für irgendwelche stinkreichen Typen zu machen, die nur ein paar Jahre älter waren als er.

Andy Stevens war dafür ein gutes Beispiel. Er war gerade 18 geworden, und vermutlich hatte er noch nie in seinem Leben etwas gearbeitet. Sein Vater war ein reicher englischer Fabrikbesitzer, der seinem Sohn und dessen Freunden zum Geburtstag eine Reise auf die griechischen Inseln geschenkt hatte. Da waren sie nun also, hatten die alte Segelyacht von Mikis Vater gemietet und benahmen sich wie die Superstars.

Dabei herrschte in ihren Köpfen gähnende Leere ...

»Ja, gibt's uns, Baby!«, rief Andy Sandra zu, die in ihrem Bikini auf dem Vordeck Pirouetten drehte. »Komm schon!«

»Bist du bescheuert?« Abrupt blieb Sandra stehen. »Ich bin doch nicht deine Gogo-Tänzerin!«

»Nun tu ihm schon den Gefallen«, rief Peter, der wie Andy schon volljährig war und zu viel getrunken hatte. »Schließlich hat er Geburtstag. Und sein Alter gibt ihm sicher nicht gleich nochmal das Geld für eine schicke Yacht. Also, was ist?«

»Kommt gar nicht in Frage«, stimmte Hanna ihrer Freundin zu. »Wenn ihr Jungs wollt, dass wir weitertanzen, werdet ihr eure faulen Hinterteile schon bewegen müssen und mitmachen.«

»Oh neee«, stöhnte Andy.

»Komm schon«, stichelte Sandra. »Oder hast du keinen Rhythmus?«

»Hast du 'ne Ahnung«, tönte Andy. »Ich hab mehr Rhythmus als ...«

Er unterbrach sich, als die Musik aus dem Radio plötzlich verstummte. Stattdessen drang aus dem Lautsprecher ein unheimliches Rauschen und Pfeifen.

»W-was ist das?«, fragte Miki erschrocken.

»Mir egal, was das is!«, maulte Andy. »Mach die Musik wieder her, aber fix!«

Miki drehte am Regler, der den Sender einstellte – aber das Rauschen blieb. »Es geht nicht«, berichtete er. »Das Signal ist auf allen Frequenzen.«

»So 'n Quatsch!«, blaffte Peter. »Lass mich mal da ran!«

Er stieß Miki grob zur Seite und hantierte ebenfalls am Regler – das Ergebnis jedoch blieb dasselbe.

Das Rauschen dauerte an.

»Das ist kein gutes Zeichen«, sagte Miki überzeugt.

»Was?«, fragte Andy. »Wieso nich?«

»Ich habe es euch gesagt«, erklärte Miki. »Die Fischer nennen dies hier die ›Schattenbucht‹. Sie sagen, es ginge hier nicht mit rechten Dingen zu.«

»Ach, und das soll mir wohl Angst machen?« Andy, der fast zwei Köpfe größer war als Miki, trat auf ihn zu, packte ihn am Kragen seines T-Shirts und riss ihn zu sich hoch. Die Mädchen kicherten schadenfroh. »Komm schon, Zorbas«, fuhr er ihn an, »wir haben deinem Vater 'ne Menge Kohle bezahlt, um seinen verdammten Kahn zu mieten. Also stell gefälligst die Musik wieder an, klar?«

»Ja, genau«, pflichtete Sandra ihm bei.

»Wir wollen wieder tan...!«

Weiter kam Hanna nicht.

Denn in diesem Augenblick stieß etwas von außen gegen den Rumpf der Yacht.

»Was war das?«, rief sie erschrocken.

»Was soll schon gewesen sein?«, lallte Peter. »Irgendwas is gegen das Boot gestoßen. Vermutlich Treibholz oder ...«

»Das war kein Treibholz.« Miki war überzeugt. »Das war etwas ... etwas Lebendiges.«

»So ein Quatsch.« Andy stieß den Jungen von sich, so dass er stolperte und auf die Planken fiel. »Das einzig Lebendige hier ist deine Fantasie!«

»Genau«, stimmte Sandra erneut zu, und alle lachten – als es abermals dumpf rumpelte. Und diesmal war die Erschütterung deutlich zu spüren.

Etwas hatte das Boot gerammt.

Unter Wasser ...

»Hey«, zischte Peter, dem die Sache nun ebenfalls unheimlich wurde. »Was hat das zu bedeuten?«

Ein endlos scheinender Augenblick verstrich, in dem nichts zu hören war als das Rauschen aus dem Radio. Dann erneut ein schwerer Stoß – und nicht nur die Mädchen begannen laut zu schreien, sondern auch Andy und Peter.

»Das Boot! Es kippt!«, rief Hanna entsetzt, die noch einen Moment lang versuchte, auf dem Vordeck zu balancieren. Im nächsten Moment fiel sie kopfüber ins dunkle Wasser.

Den anderen gelang es noch einen Augenblick länger, sich zu halten, dann tauchte etwas aus dem Wasser auf, das groß war und grau und sich mit der ganzen Masse seines riesigen Körpers auf das Vordeck der Yacht warf, um sie zum Kentern zu bringen.

»Seht ihr das?«, schrie Andy entsetzt. »Es ist ein ... ein ... ein ...«

Kapitel 1
Ein neuer Auftrag

Island X

24 Stunden nach Beendigung
des Einsatzes in Monte Carlo

Kyle Connor konnte es nicht fassen.

Was er bislang vom Team X-treme gesehen hatte, war allererste Wahl gewesen: Gute Ausrüstung, moderne Kommunikationsmittel, ein Hubschrauber und sogar ein Düsenjet. Wie passte es da zusammen, dass ein uraltes düsteres Gemäuer das Hauptquartier sein sollte?

Überhaupt sah die ganze Insel wenig einladend aus.

Auf dem Flug von Nizza nach Island X hatten Charlie, Race und Kami Kyle fortwährend vorgeschwärmt, wie großartig es auf der Insel sei und was man dort alles machen könne. Was Kyle nun aber zu sehen bekam, war ziemlich enttäuschend.

Mal abgesehen von der Start- und Landebahn, die sich im Nordwesten der Insel befand, schien Island X wenig mehr als ein riesiger Felsklumpen zu sein, der 20 Seemeilen von der Küste Südenglands entfernt im Atlantik lag. Gerade so, als ob ihn eine Laune der Natur dort hingeschmissen hätte. Und das einzige Gebäude darauf war ein uraltes Haus mit unzähligen Türmchen und Erkern, das in einem Gruselfilm gut zur Geltung gekommen wäre.

Entsprechend hielt sich Kyles Begeisterung in Grenzen. »Ach du Scheiße!«, stöhnte er. »Die Hütte ist ja die reinste Ruine!«

»Leland Manor ist über zweihundert Jahre alt«, erklärte Charlie, während sie die Stufen zum Eingang hinaufstiegen. »Angeblich soll es darin spuken.«

»Was du nicht sagst.« Kyle schnitt eine Grimasse. »Klingt ja großartig. Und in so einer Bruchbude wohnt ihr?«

»Naja«, gab Race achselzuckend zu, »von außen macht die Hütte zugegebenermaßen nicht viel her. Aber sie hat innere Werte, glaub mir. Und auf die kommt's schließlich an.«

»Ach wirklich?« Kyle war keineswegs überzeugt. »Die Tür hat ja nicht mal ein Schloss«, stellte er fest, als sie das Ende der Treppe erreichten. Vor ihnen erhob sich ein riesiges Portal, dessen Tür aus rostigem Eisen zu bestehen schien.

»Braucht sie auch nicht«, erklärte Charlie schlicht und legte ihre Hand auf das Metall. Darauf glitt eine Abdeckung zur Seite und legte eine beleuchtete Glasplatte frei. Mit leisem Summen fuhr ein grün leuchtender Lichtstrahl über die Hand des Mädchens.

»Ich werd verrückt«, ächzte Kyle. »Ein Handflächenscanner! In so einem alten Gemäuer!«

»Identifizierung abgeschlossen und bestätigt«, erklang eine Stimme, deren Ursprung Kyle nicht ausmachen konnte. Immerhin erkannte er sie aber wieder: Die Stimme gehörte CONRAD, dem geheimnisvollen Auftraggeber des Team X-treme, den Kyle bislang noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Entsprechend gespannt war er darauf, ihn kennenzulernen.

»Willkommen zu Hause, Charlie«, grüßte CONRAD.

»Danke, Sir. Wir haben den Neuzugang gleich mitgebracht.«

»Sehr gut«, lobte CONRAD. »Führt ihn ein wenig herum und zeigt ihm alles. Dann kommt zu mir in die Zentrale. Es gibt einen neuen Fall.«

»Verstanden, Sir«, bestätigte das Mädchen.

»Bis später.«

»Bis später, Sir.«

Daraufhin öffnete sich die Tür, und Kyle wurde klar, dass die rostige Farbe nur Tarnung war. In Wirklichkeit handelte es sich um nagelneuen Panzerstahl.

»Hast du mit dem Neuzugang etwa mich gemeint?«, erkundigte sich Kyle.

»Wen sonst?«, fragte Charlie dagegen. »Du bist doch neu dabei, oder nicht?«

»Das stimmt«, gab Kyle zu, »aber nur, bis ich mein Gedächtnis zurückbekommen habe und wieder weiß, wer ich bin.«

Das war sein Geheimnis – und zugleich seine größte Schwäche. Kyle Connor wusste nicht, wer er war. Keine seiner Erinnerungen reichte weiter zurück als ein paar Tage, als er in einer Fischerhütte in Norditalien zu sich gekommen war. Schon kurz darauf waren ihm zwei Killer auf den Fersen gewesen, ohne dass Kyle gewusst hätte, aus welchem Grund. Was auch immer es mit der Vergangenheit auf sich hatte – er wollte es herausfinden. Deshalb war er dem Team X-treme beigetreten.

»Nun wart's erstmal ab«, scherzte Kami. »Am Ende gefällt es dir hier so gut, dass du gar nicht mehr fort willst.«

»Darauf würde ich nicht wetten«, meinte Kyle und grinste säuerlich.

Die Panzertür hatte sich inzwischen geöffnet, und sie traten ein. Das Erste, was Kyle von Leland Manor zu sehen bekam, war eine riesige Halle, deren Wände mit Teppichen und alten Gemälden behangen waren. Breite Steintreppen führten nach oben und unten.

»Dies ist die Eingangshalle«, erklärte Charlie überflüssigerweise. »Die Treppe dort führt eine Etage tiefer, wo du das Kino und das Schwimmbad findest. Außerdem den Fitnessraum und die Sauna.«

Kyle stutzte. »Äh – hast du grade Kino und Schwimmbad gesagt?«

»Wie schon gesagt«, versetzte Race feixend, »auf die inneren Werte kommt es an.«

»In den oberen Stockwerken«, fuhr Charlie fort, »befinden sich die Unterkünfte des Personals sowie unsere eigenen Quartiere. Mr. X ist bereits dabei, ein Zimmer für dich fertig zu machen.«

Kyle nickte. Mr. X war der ständige Begleiter des Team X-treme, ein wahrer Hüne von einem Mann, der Diener, Leibwächter, Chauffeur und Pilot in einer Person darstellte. Da er bei einem Unfall schwer verletzt worden war, trug er eine Maske, die die obere Hälfte seines Gesichts bedeckte. Und er war stumm, wie Kyle bestürzt hatte feststellen müssen ...

»Und dieser Gang?«, erkundigte er sich und deutete in einen Korridor, der aus der Eingangshalle abzweigte.

»Führt zum Speisesaal und zu den Unterrichtsräumen«, antwortete Charlie.

»Was für Unterricht?«

»Vergiss nicht, dass Leland Manor offiziell eine Schule für außergewöhnlich Begabte ist«, erklärte das Mädchen. »Wir bekommen Unterricht von Privatlehrern, die allerdings nicht wissen, wer wir wirklich sind und was wir tatsächlich tun.«

Kyle musste grinsen. »Stelle ich mir lustig vor.«

»Nicht wirklich.« Race zog ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Die alte Grusom unterrichtet Physik und Mathe, und sie ist eine richtige Schreckschraube. Da hinten ist übrigens die Turnhalle«, wechselte er rasch das Thema. »Dort findet auch der Unterricht in Selbstverteidigung statt, den Mr. X uns erteilt. Aber da scheinst du ja keine Nachhilfe mehr zu brauchen.«

»Nein«, gab Kyle zu. Im Lauf ihres Abenteuers in Monte Carlo hatte er festgestellt, dass er ganz offenbar über ein paar besondere Fähigkeiten verfügte. Unter anderem sprach er Italienisch, kannte sich in Spielcasinos aus und war ziemlich gut in Karate – aber er hatte keine Ahnung, wann und wo er das alles gelernt hatte. Und vor allem: von wem ...

»Los, wir nehmen den Lift«, schlug Charlie vor, und zu Kyles Verblüffung hob sich einer der Wandteppiche. Darunter kamen die schimmernden Metalltüren eines Aufzugs zum Vorschein, die sich zischend öffneten.

»Hätten wir nicht auch die Treppe nehmen können?«, fragte Kyle. »Die paar Stockwerke ...«

»Dass du dich da nur nicht täuschst.« Charlie lächelte wissend, während sie in die Liftkabine traten. »Was du bislang gesehen hast, ist nur ein kleiner Teil von Leland Manor – der größte Teil davon befindet sich unter der Erde.«

»Unter der Erde?« Kyle hob die Brauen.

»Die gesamte Insel ist von Höhlen durchzogen«, erklärte Kami, »die angeblich früher mal Piraten als Versteck gedient haben. Ziemlich krass, oder?«

»Allerdings«, konnte Kyle nur beipflichten. »Und in diesen Höhlen ...«

»... befindet sich das Hauptquartier des Team X-treme«, ergänzte Charlie. »Neben einem Superrechner und einem globalen Satelliten-Kommunikationssystem sind hier auch die X-Labors untergebracht, in denen unsere Ausrüstung hergestellt wird. Außerdem gibt es unterirdische Zugänge zur Bucht und zu den Landeplätzen.«

»Nicht schlecht«, stellte Kyle fest.

Charlie wandte sich der Tastatur des Aufzugs zu und gab eine mehrstellige Nummer ein. Daraufhin schloss sich die Tür, und der Lift glitt summend in die Tiefe.

»Was hast du da grade eingetippt?«, wollte Kyle wissen.

»Der Aufzug ist durch einen Zahlencode gesichert«, erklärte Charlie. »Man muss zuerst seinen Identicode eingeben. Erst dann kann man die Stockwerkstaste drücken.«

»Ich habe aber keinen Identicode«, brachte Kyle in Erinnerung.

»CONRAD kümmert sich darum«, versicherte das Mädchen.

»Na prima.« Kyle verdrehte die Augen. Das war bestimmt das hundertste Mal, dass er vom geheimnisvollen Auftraggeber des Team X-treme hörte. Über Funk hatte er sogar schon mit ihm gesprochen – ihn aber noch nie zu sehen bekommen. »Ich kann's kaum erwarten, den alten Knaben kennenzulernen«, sagte er.

»Keine Sorge, das wirst du«, sagte Kami und kicherte seltsam dabei. »Schon in wenigen Augenblicken ...«

Der Lift blieb stehen und die Türhälften öffneten sich. Dahinter befand sich ein langer Gang, dessen Wände aus schimmerndem Metall bestanden. Ein wenig, fand Kyle, sah es aus wie in einem Science-Fiction-Film ...

»Wow«, meinte er, »hier hat aber jemand aufgeräumt ...«

»Die Wände bestehen aus mehrfach verstärktem Titanstahl«, erklärte Charlie.

Kyle schürzte anerkennend die Lippen. »Der gute Conrad macht keine halben Sachen, was?«

»Nein«, erwiderte sie, auf eine massive Panzertür deutend. »Hier drin ist er übrigens.«

»Und wie kommt man hinein?«

»Gar nicht – es sei denn, CONRAD will dich sehen.«

Als wäre dies das Stichwort, öffnete sich das Panzerschott und glitt zischend zur Seite.

»Sieh an«, kommentierte Kyle grinsend. »Muss wohl mein Glückstag sein.«

Sie betraten den Raum, der sich jenseits des Schotts befand und bis hinauf zur Decke mit Technik vollgestopft war: metallene Wände, in denen Digitalanzeigen und unzählige Dioden um die Wette blinkten; dazu konnte man das Summen der Festplatten und das leise Rauschen der Kühlanlage hören. Ein großer Plasmabildschirm nahm die Stirnseite ein.

»Willkommen in der Zentrale«, sagte Charlie stolz, »dem Herzstück von Island X.«

»Ich bin beeindruckt, ehrlich«, gab Kyle zu, während er sich suchend umblickte. »Das ist wirklich ein Riesenrechner. Aber wo ist euer Mr. CONRAD? Mal eben pinkeln gegangen?«

»Offenbar hast du etwas nicht ganz verstanden«, tadelte Charlie genüsslich.

»Wieso? Was soll's denn da zu verstehen geben?«

»Das hier ist CONRAD«, sagte das Mädchen bestimmt.

»Was?« Kyle schnappte nach Luft.

»Du solltest mal dein Gesicht sehen!« Kami prustete los.

»Siehst aus wie 'ne Lokomotive«, fügte Race lachend hinzu.

Kyle merkte, wie ihm der Zorn in die Adern schoss. »Soll das 'ne Verarsche werden?«, fragte er gereizt.

»Keineswegs«, antwortete eine Stimme, die Kyle sofort als die von CONRAD erkannte – allerdings konnte er den Auftraggeber des Team X-treme nirgends erblicken. »Charlie sagt die Wahrheit.«

»W-wo sind Sie?«, fragte Kyle, während er sich hektisch um sich selbst drehte.

»Überall – und doch nirgends«, lautete die rätselhafte Antwort. »In den Schaltkreisen und Platinen um dich herum, wenn du so willst.«

»Was hat das zu bedeuten?«

»Ich bin ein Avatar, mein Junge«, antwortete die Stimme, die aus einem verborgenen Lautsprecher kam. Immer wenn sie sprach, zeigte der Plasmabildschirm ein Oszillogramm.

»E-ein was?«

»Ein Avatar«, wiederholte CONRAD geduldig. »Ein künstliches Bewusstsein, das lediglich im Computer existiert.«

»A-aber ich dachte, Conrad Leland wäre ein richtiger Mensch«, wandte Kyle ächzend ein.

»Das war ich auch – bis ich bei einem feigen Mordanschlag mein Leben verlor. Was du hier siehst, ist das, was von mir geblieben ist: meine Erinnerungen, meine Erfahrungen und mein Wissen, gespeichert im Inneren dieses Computers.«

Kyles Mund klappte auf und zu, ohne dass etwas herausgekommen wäre. Ganz plötzlich wurde ihm klar, weshalb CONRADs Stimme so seltsam mechanisch klang, und er begriff auch, warum Charlie und die anderen ein solches Geheimnis um ihren Auftraggeber machten. Noch nie zuvor hatte er gehört, dass es möglich war, das Bewusstsein eines Menschen in einem Computer zu speichern – aber hier war es ganz offensichtlich geschehen.

»Das heißt ich ... ich spreche mit einem Toten?«, folgerte er schaudernd.

»Gewissermaßen«, stimmte CONRAD zu. »Obgleich ich durchaus in der Lage bin, eigenmächtig zu handeln und Entscheidungen zu treffen. Das Bewusstsein Conrad Lelands lebt in mir weiter, so dass ich mit einiger Berechtigung sagen kann, dass ich Conrad Leland bin

»Verrückt«, meinte Kyle.

»Auch nicht verrückter als ein Junge, der sein Gedächtnis verloren hat«, konterte der Avatar. »Ich bin ein Wesen, das nur aus seiner Erinnerung besteht – du hingegen weißt nicht, wer du bist. In gewisser Weise sind wir uns also ähnlich, zwei Seiten derselben Münze.«

Kyle nickte nachdenklich – so hatte er es noch gar nicht betrachtet ...

»Sie wollten uns sprechen, Sir?«, fragte Charlie forsch.

»Allerdings«, bestätigte CONRAD. »Ich habe einen neuen Auftrag, der euch auf die Kykladen führen wird.«

»Prima«, freute sich Race und rieb sich die Hände. »Ich wollte schon immer mal nach Spanien.«

»Das sind die Kanaren, Schwachkopf«, rügte ihn Kami. »Du solltest in Mr. Browns Erdkunde-Unterricht besser aufpassen. Die kykladischen Inseln gehören zu Griechenland.«

»Danke für die Belehrung«, brummte Race.

»Gern geschehen«, flötete Kami.

»Etwa fünf Seemeilen nördlich der Insel Mykonos«, fuhr CONRAD fort, ohne auf die Sticheleien der beiden einzugehen, »ist eine mit fünf Jugendlichen besetzte Segelyacht spurlos verschwunden. Da es schon das zweite Schiff in Folge ist, das im betreffenden Gebiet verloren ging, und ein Horchposten der griechischen Marine zudem ungewöhnlich codierte Funksignale aufgefangen hat, könnte mehr als ein tragisches Unglück dahinterstecken.«

»Mehr?«, fragte Charlie. »Was genau vermuten Sie, Sir?«

»Zum Beispiel könnten Piraten für das Verschwinden der Schiffe verantwortlich sein«, mutmaßte CONRAD. »Verdächtig ist, dass die örtliche Küstenwache sich nicht für die Sache zu interessieren scheint.«

»Verstanden, Sir«, rief Race. »Also tritt das Team X-treme auf den Plan, richtig?«

»So ist es. Ihr seid auf der nächsten Maschine nach Mykonos gebucht, Mr. X wird sich um alles kümmern. Außerdem will ich euch das hier mit auf den Weg geben.«

Unterhalb des Monitors öffnete sich eine Abdeckung, und eine Schublade glitt daraus hervor, in der mehrere kleine Päckchen lagen.

»Was ist das?«, fragte Charlie.

»Sieht aus wie Kaugummi«, stellte Kami fest.

»Ist es auch«, bestätigte CONRAD, »und zwar in den Sorten Erdbeer und Pfefferminz.«

»Wow«, machte Kyle in gespielter Bewunderung. »Alle Achtung, wirklich ...«

»Für sich genommen«, fuhr CONRAD unbeirrt fort, »sind beide Geschmacksrichtungen harmlos. Zusammen jedoch ergeben sie eine ätzende Chemikalie, die sich sogar durch massives Eisen fressen kann.«

»Echt wahr?« Race staunte.

»Es ist die neueste Entwicklung der X-Labors«, erklärte CONRAD.

»Nicht schlecht«, lobte Kami. »Da hat sich der gute Dr. Dickens ja mal wieder selbst übertroffen.«

»Wer ist denn Dr. Dickens?«, wollte Kyle wissen.

»Der wissenschaftliche Leiter der X-Labors«, erklärte Charlie. »Eigentlich heißt er Edward F. Dickens ...«

»... aber wir sagen Edi zu ihm«, fügte Race hinzu.

»Weil er so niedlich ist«, erklärte Kami.

»Aha«, machte Kyle. »Und dieses Kaugummi-Zeug funktioniert?«

»Allerdings«, bekräftigte CONRAD.

»Na schön. In dem Fall steck ich gern etwas davon ein«, sagte Kyle und stopfte sich eins der Päckchen in die Hosentasche seiner Jeans. »Man weiß ja nie, was einen erwartet ...«

Kapitel 2
Vermisst

Kommandantur der Küstenwache
Chora, Mykonos

Zur selben Zeit

Als Athina Kanzakis das Büro der Küstenwache betrat, schenkte ihr niemand Beachtung.

Die Beamten telefonierten, studierten Akten oder hämmerten auf Computertastaturen ein. Um das unscheinbare Mädchen mit dem schwarzgelockten Haar kümmerte sich niemand – bis es an einen der Schreibtische trat und sich bemerkbar machte.

»Entschuldigen Sie«, sagte Athina leise, aber bestimmt.

Der Beamte, ein kleiner Mann mit angegrautem Haar, über dessen Bauch die Uniformjacke spannte, gab ein unwilliges Knurren von sich. Genervt schaute er von dem Ordner auf, in dem er geblättert hatte. »Ja?«, fragte er. »Was willst du?«

»Mein Name ist Athina Kanzakis«, stellte sie sich vor. »Ich bin die Tochter von Costa Kanzakis, dem Bootsverleiher unten am Pier ...«

»Und?«, fragte der Beamte nur.

»Ich bin auf der Suche nach meinem Bruder«, erklärte Athina. »Er ist vor vier Tagen mit einer Gruppe junger Engländer in See gestochen und noch nicht zurückgekehrt.«

»Und weiter?«

»Der Törn sollte nur drei Tage dauern«, erklärte Athina, »deshalb wollte ich fragen, ob Sie etwas von meinem Bruder gehört haben. Sein Schiff trägt den Namen Phoenix und hat die Registrierungsnummer ...«

»In den letzten Tagen haben wir keinen Notruf erhalten«, fiel ihr der Beamte barsch ins Wort. Dabei zog er eine Schublade auf, die bis zum Rand mit Schokoriegeln gefüllt war. Mit dicken Wurstfingern griff er nach einem, packte ihn aus und schob ihn sich in den Mund. »Auch keine Meldung über ein havariertes Schiff«, fügte er kauend hinzu.

»Aber es muss etwas passiert sein«, beharrte Athina verzweifelt. »Warum sonst sollte mein Bruder nicht zurückkommen?«

»Wer weiß? Vielleicht, weil sein Alter an der Flasche hängt?«

Athina schnappte nach Luft. »Was fällt Ihnen ein?«

»Ist doch wahr, Mädchen«, nuschelte der Beamte mit noch immer vollem Mund. »Jeder weiß, dass der gute Costa Kanzakis dem Suff verfallen ist, und das schon seit Jahren. Wer möchte es seinem Sohn da übel nehmen, wenn er Reißaus nimmt?«

Athina biss sich auf die Lippen. Was der Mann da sagte, tat weh. Ziemlich sogar. Denn er hatte leider Recht.

Ihr Vater war tatsächlich alkoholkrank und an den meisten Tagen nicht in der Lage, die Geschäfte im Bootsverleih zu führen. Dann mussten Athina und ihr Bruder den Laden schmeißen, und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, wurden sie von den Leuten auch noch geschnitten und blöd angeguckt. Sie waren allein und auf sich gestellt, und das war hart – trotzdem war Athina sicher, dass ihr Bruder sie niemals, niemals einfach im Stich gelassen hätte.

»Das ist eine gemeine Unterstellung!«, ereiferte sie sich. »Miki würde nie so einfach abhauen!«

»Bist du dir da wirklich ganz sicher?«

»Natürlich«, schnaubte sie.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2014
ISBN (eBook)
9783960530831
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (April)
Schlagworte
Kinderkrimi TKKG Geheimagenten Kinderbuch ab 12 Jahre für Jungen Griechenland James Bond Seefahrt Freundschaft Alex Rider Drei Fragezeichen Spannung für Mädchen Tauchen Abenteuer Anthony Horovitz eBooks
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