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Ein Haus auf Reisen

©2016 42 Seiten

Zusammenfassung

Schritt für Schritt ins Abenteuer! Die fantasievolle Erzählung „Ein Haus auf Reisen“ von Regula Venske jetzt als eBook bei jumpbooks.

Trödeln, träumen und bummeln … gibt’s was Schöneres?
Auf dem Nachhauseweg von der Schule lässt sich Marie immer ganz viel Zeit – denn es gibt ja auch einiges zu entdecken. Doch als sie diesmal im Rosenweg ankommt, traut sie ihren Augen nicht: ihr Zuhause mit der blauen Tür und den blauen Fensterrahmen ist einfach verschwunden! Und weg ist auch ihr Papa, der heute Schokoladenpudding kochen wollte. Wie kann das sein? Für Marie beginnt nun ein ganz besonderes Abenteuer voller kleiner und großer Überraschung – und mit jeder Menge neuer Freunde!

Eine kunterbunte Erzählung über die Kraft der Fantasie – nicht nur für alle Trödelliesen und -fritzen!

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Die liebevolle Erzählung „Ein Haus auf Reisen“ von Regula Venske für Leser ab 8 Jahren. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Trödeln, träumen und bummeln … gibt’s was Schöneres?
Auf dem Nachhauseweg von der Schule lässt sich Marie immer ganz viel Zeit – denn es gibt ja auch einiges zu entdecken. Doch als sie diesmal im Rosenweg ankommt, traut sie ihren Augen nicht: ihr Zuhause mit der blauen Tür und den blauen Fensterrahmen ist einfach verschwunden! Und weg ist auch ihr Papa, der heute Schokoladenpudding kochen wollte. Wie kann das sein? Für Marie beginnt nun ein ganz besonderes Abenteuer voller kleiner und großer Überraschung – und mit jeder Menge neuer Freunde!

Eine kunterbunte Erzählung über die Kraft der Fantasie – nicht nur für alle Trödelliesen und –fritzen

Über die Autorin:

Regula Venske wurde 1955 in Minden geboren und wuchs in Münster auf. 1987 promovierte sie zum Doktor der Philosophie. Im selben Jahr erhielt sie den Oldenburger Jugendbuchpreis. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Kriminalromane, für die sie u. a. mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde.Seit Mai 2013 ist Regula Venske Generalsekretärin des PEN-Zentrum Deutschland, einer Schriftstellervereinigung, die sich für die Freiheit des Wortes und Völkerverständigung einsetzt. Im Oktober 2015 wurde sie auch ins Präsidium des internationalen PEN gewählt. (www.pen-deutschland.dewww.pen-international.org)

Die Website der Autorin: www.regulavenske.de

Bei jumpbooks erscheint von der Autorin:

Als Papa den Mond abschoss
Lale und der goldene Brief
Der geklaute Heilige

***

eBook-Neuausgabe August 2016

Copyright © der Originalausgabe 2000 Gerstenberg Verlag, Hildesheim

Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Copyright © 2016 jumpbooks Verlag. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96053-169-2

***

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Regula Venske

Ein Haus auf Reisen

jumpbooks

Kapitel 1
Dreiundzwanzig Schornsteinfeger und ein Königsstift

»Marie trödelt wieder. Hey, träumst du? Huhu, Mariiiie!«

Das ist der freche Fritz, der sie in den Oberarm kneift. »Pass auf, du Trödel-Marie, sonst dreht sich die Erde noch ohne dich weiter!«

Das ist Lisaweta, diese langweilige Streberin. Kichernd sind die anderen Kinder verschwunden und Marie bleibt allein im Klassenzimmer zurück. In aller Ruhe packt sie ihre Bücher und Stifte zusammen. Ihr Lieblingsbleistift glitzert in silbernen und goldenen Spiralen. Er ist der König unter ihren Stiften. Mit ihm malt sie die allerschönsten Buchstaben und Zahlen. Aber o weh, seine Spitze ist ganz stumpf. So zerlumpt kann ein König wohl nicht auf Reisen gehen. Rasch kramt Marie ihren Anspitzer hervor.

Der Anspitzer hat die Form einer kleinen Kugel. Alle Länder der Erde sind in verschiedenen Farben auf ihm zu sehen. Heute hat die Lehrerin den Kindern erzählt, dass die Erde ein Ball ist, der sich um sich selber dreht. Einmal im Laufe eines jeden Tages.

»Die Sonne bleibt immer fest am Himmelszelt stehen, nur wir auf der Erde drehen uns um sie herum«, hat die Lehrerin erklärt.

Während Marie ihren Königsbleistift anspitzt, schließt sie die Augen. Mit der rechten Hand dreht sie den Bleistift, mit der linken bewegt sie den Anspitzer hin und her. Plötzlich kann sie richtig spüren, wie die Erde sich dreht. Fast wird ihr schwindelig davon.

Schnell reißt sie die Augen wieder auf. Das Schulzimmer, die verschmierte Tafel, die Tische und Bänke, der Kastanienbaum draußen vorm Fenster, alles ist zum Glück noch an seinem alten Platz. Und ihr Bleistift ist jetzt schön gespitzt und glänzt noch königlicher als zuvor. Sie steckt ihn und den Anspitzer zu den anderen Sachen in den Ranzen.

»Danke sehr, mein Fräulein«, hört sie den Bleistift flüstern.

Im Schulgebäude ist es ganz still. Marie liebt es, durch die leeren Flure zu schlendern. Kein Lärm und Geschrei, kein frecher Fritz, der sie anrempelt, keiner, der sie stößt oder pufft. In Ruhe kann sie die Bilder betrachten, die vor den Klassenzimmern hängen. Dreiundzwanzig Schornsteinfeger spazieren da entlang. Eine Schornsteinfegerin mit einem lustigen Pferdeschwanz ist auch dabei. Die hat Marie gemalt. So einen Pferdeschwanz hätte sie selbst auch zu gern, aber leider sind ihre Haare zu kurz und zu dünn dafür. Aber was ist das? Der dritte Schornsteinfeger von rechts zwinkert ihr zu und streckt ihr die Zunge raus. Marie hat es ganz deutlich gesehen.

»He, benimm dich mal!«, sagt Marie. »Das sieht man doch sofort, dass du vom Fritz gemalt bist. Genauso frech wie er! Außerdem sitzt dein Hut schief. Ich könnte dir ja einen besseren malen, aber ich denke gar nicht daran.«

Mit einem Mal merkt Marie, dass sie Hunger hat. Sicher wartet Papa schon mit dem Mittagessen. Heute hat sie sich Nudelsuppe gewünscht und zum Nachtisch Schokoladenpudding mit Mandarinenspalten. Sie muss sich jetzt wirklich beeilen, sonst schimpft Papa noch mit ihr. Er nennt sie auch manchmal »Trödel-Marie«. Oder »Bummel-Marie«. Und Mama nennt sie ihr »Träumerchen«, aber nur manchmal und ganz lieb. Mama kriegt von ihrem Trödeln nicht so viel mit, weil sie erst abends von der Arbeit nach Hause kommt. Dann muss Marie nur noch ins Bett trödeln und das geht ja fast wie von selbst. Aber Papa fürchtet, er werde sich ihretwegen noch mal die Haare ausraufen. Eine kahle Stelle auf dem Hinterkopf hat er jetzt schon davon. Und manchmal schimpft er: »Deinetwegen stehe ich mir hier die Beine in den Bauch, du Bummel-Marie!«

Dann muss Marie lachen. Sie stellt sich vor, wie Papa aussehen würde, wenn seine Beine ganz in seinem Bauch verschwunden wären. Er wäre dann viel kleiner als Marie, nur noch die Füße guckten unten ein kleines Stückchen raus. Zärtlich würde sie ihm über die kahle Stelle an seinem Hinterkopf streicheln.

Wenn sie genug gelacht hat, schimpft Papa weiter: »Was lässt du mich hier nur so lange schmoren? Nun sind die schönen Fischstäbchen ganz angebrannt!«

Und dann muss Marie schon wieder lachen, denn sie stellt sich vor, wie Papa mit seinen kurzen Beinen in der Bratpfanne neben den Fischstäbchen schmort. Wenn sie lange genug gelacht hat, geht sie mit Papa in die Küche und kratzt das Schwarze von den Fischstäbchen ab. Jedenfalls so gut es geht. Dabei bekommen beide wieder gute Laune.

»Wer will mit uns nach Island ziehn, den Kabeljau zu fangen und zu fischen nach Verlangen«, singt Papa, während er die Bratpfanne schrubbt. »Nach Island, nach Island, nach Island zu; schon dreiunddreißig Fahrten haben wir kein’ Ruh’.«

Marie hat keine Ahnung, wo Island liegt. Auf ihrem Anspitzer hat sie es bislang nicht entdecken können. Papa sagt, es ist zu klein und passte wohl nicht mehr darauf. Das hat Marie nicht ganz verstanden, denn ein kleines Land müsste doch gerade noch gut auf den Anspitzer passen. Da hätte man lieber das große Amerika weglassen sollen, da wäre viel Platz gewonnen. Über diesen Gedanken hat Papa gelacht und ihn »köstlich« gefunden. Das hat Marie erst recht nicht verstanden. Aber egal. Irgendwo auf dieser Welt also liegt Island und dreht sich mit und die vielen Kabeljaus drehen sich auch. Es ist schön zu wissen, dass sie sich drehen und noch ein bisschen was vom Leben haben, bevor sie als Fischstäbchen in der Bratpfanne landen.

Kapitel 2
Hundedreck und Männertreu

Auf dem Heimweg pfeift Marie fröhlich das Island-Lied vor sich hin. Da sieht sie plötzlich am Straßenrand im Gras unter einem Baum etwas blinken. So viel Zeit muss ja wohl sein, um sich kurz mal zu bücken. Das dauert nun wirklich nicht lange. Im Gras am Straßenrand liegt eine Glasmurmel. Sie leuchtet in allen Regenbogenfarben. Und daneben liegt eine rostige alte Münze. Sie sieht nicht besonders schön aus, aber man kann sich bestimmt noch etwas dafür kaufen. Marie muss nur ein wenig die Erde abwischen, die daran klebt. Von wegen Erde! Das ist wohl eher angetrockneter Hundedreck. Igitt, wie das riecht! Und nun hat Marie ganz schmutzige und stinkige Hände. Aber Stehenbleiben nützt in diesem Fall auch nichts. Marie geht weiter und hält Murmel und Münze fest in der Hand. Bloß nicht zu tief einatmen! Bloß nicht dran denken!

Da sieht Marie eine alte Frau, die die Blumen in ihrem Vorgarten gießt. Sie schwenkt eine große, grüne Gießkanne hin und her. Marie bleibt vor ihr stehen. »Da staunst du, wie meine Petunien blühen, nicht wahr?«, sagt die Frau, nachdem Marie ihr ein Weilchen beim Gießen zugesehen hat. »Und dies hier, das sind Fleißige Lieschen, und dort sind Schwarzäugige Susannen und die kleinen blauen hier heißen Männertreu.«

Die Fleißigen Lieschen winken Marie freundlich zu und eine lispelt wie Lisaweta. Die Schwarzäugigen Susannen kieksen und kichern und säuseln und kräuseln und summen, und die Petunien raunen und staunen, und die kleinen blauen Männertreu-Blümchen brummen noch dazu ganz leise im Chor. Am liebsten möchte Marie über die Blumen streicheln, doch das geht nicht mit ihren stinkigen Fingern. Sie hält die Hände auf und bittet die Frau um ein bisschen Wasser. Die alte Frau lacht.

»Hier, meine Süße. Damit deine Fingerchen ordentlich wachsen. Ach herrje, das ist ja die reinste Geldwäsche hier.«

Marie steckt die sauber abgespülten Fundstücke in ihre Jackentasche. Genüsslich räkeln sich nun ihre Finger unter dem Wasserstrahl aus der grünen Kanne. Wie nett wäre es, wenn aus ihren Händen nun ein paar rosa Petunien oder Schwarzäugige Susannen wüchsen.

Sie bedankt sich höflich und geht weiter. Eigentlich will sie jetzt keine Zeit mehr verlieren, aber unter dem nächsten Baum am Straßenrand winkt eine kleine gelbe Blume. Sie scheint Marie etwas zuzurufen. Marie beugt sich zu ihr herab. Davon werden die Hände ja nicht schmutzig. Nur mal gucken, dabei kann nichts passieren.

»Sieh mal, wie ich wachse«, ruft die kleine gelbe Blume.

Jetzt streckt Marie die Hand doch aus. Zu gern würde sie die Blume pflücken. Dann könnte sie sie zu Hause in ein Glas auf den Küchentisch stellen und am Abend ihrer Mama schenken. Aber die kleine gelbe Blume hat Maries Absicht erraten.

»Ach, bitte, lass mich stehen!«, bettelt sie. »Ich bin doch noch so jung. Ich hab noch gar nichts von der Welt gesehen.«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2016
ISBN (eBook)
9783960531692
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Juli)
Schlagworte
eBooks Abenteuer Mädchen Träumerin Trödelliese Trödeln Phantasie Spaß Schulweg neue Freunde
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