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ZM - streng geheim: Fünfter Roman - Das Rätsel von Machu Picchu

©2016 110 Seiten

Zusammenfassung

Atemberaubende Spannung und jede Menge Lesespaß! Die Kinder-Abenteuerserie „ZM – streng geheim“ von Marliese Arold jetzt als eBook bei jumpbooks.

Eigentlich wollten Dr. Ambrosius und die Kinder nach ihrer Reise ins Mittelalter endlich nach Hause, doch ein Zeitwirbel bringt die Zeitreisemaschine durcheinander – und so landen sie im 16. Jahrhundert in Peru, bei den Inkas. Halb so wild, wenn die Krieger sie wieder gehen lassen würden … doch sie werden für Goldräuber gehalten und in der prächtigen Inkastadt Machu Picchu in den Kerker gesperrt. Als Onkel Ambrosius dann auch noch ganz plötzlich sein Gedächtnis verliert und anfängt, seltsam daherzureden, hängt alles von Michael und Thomas ab! Um den Herrscher gnädig zu stimmen, müssen sie ein verhängnisvolles Geheimnis lüften …

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Ein spannendes Abenteuer bei den großen Inkas für Leser ab 8 Jahren erlebt ihr in „Das Rätsel von Machu Picchu“ von Marliese Arold. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Eigentlich wollten Dr. Ambrosius und die Kinder nach ihrer Reise ins Mittelalter endlich nach Hause, doch ein Zeitwirbel bringt die Zeitreisemaschine durcheinander – und so landen sie im 16. Jahrhundert in Peru, bei den Inkas. Halb so wild, wenn die Krieger sie wieder gehen lassen würden … doch sie werden für Goldräuber gehalten und in der prächtigen Inkastadt Machu Picchu in den Kerker gesperrt. Als Onkel Ambrosius dann auch noch ganz plötzlich sein Gedächtnis verliert und anfängt, seltsam daherzureden, hängt alles von Michael und Thomas ab! Um den Herrscher gnädig zu stimmen, müssen sie ein verhängnisvolles Geheimnis lüften …

Über die Autorin:

Marliese Arold, Jahrgang 1958, entdeckte schon als Kind ihre Leidenschaft für Geschichten. Statt Schriftstellerin wurde sie aber erst mal Bibliothekarin. Seit der Geburt ihrer Kinder schreibt sie selbst – über 180 Bücher sind es mittlerweile, die in 20 Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann in Erlenbach am Main.

Bei jumpbooks veröffentlicht sie auch:

ZM – streng geheim. Band 1: Das Geheimnis des alten Professors

ZM – streng geheim. Band 2: Grabraub im Tal der Könige

ZM – streng geheim. Band 3: Die Sonnenstadt von Ol-Hamar

ZM – streng geheim. Band 5: Das Rätsel von Machu Picchu

ZM – streng geheim. Band 6: Der Herrscher von Atlantis

Weitere Bücher sind in Vorbereitung.

Die Autorin im Internet: www.marliese-arold.de

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eBook-Neuausgabe Oktober 2016

Copyright © der Originalausgabe 1984 by Pelikan AG D-3000 Hannover 1

Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Copyright © 2016 jumpbooks Verlag. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/KeilaNeokow EliVokoumova (Hintergrund), Denis Christo (Kids), casadaphoto (Aztekenmesser)

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96053-178-4

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Marliese Arold

ZM – streng geheim

Band 5: Das Rätsel von Machu Picchu

jumpbooks

Wer geht auf Abenteuerjagd?

Ambrosius Kohler

Spinner oder Genie? Er ist Professor der Physik und hat früher an Hochschulen unterrichtet. Aber man hat ihn gefeuert. Seitdem ist der große, hagere Mann ziemlich launisch und verkriecht sich am liebsten in seine vier Wände. Mit seinen langen, grauen Haaren, seiner dicken Hornbrille und seinem geistesabwesenden Gesichtsausdruck macht er auf Fremde keinen besonders freundlichen Eindruck. Manche halten ihn sogar für verrückt. Doch das ist dem Professor nicht einmal so unrecht. Dann lassen ihn die Leute wenigstens in Ruhe, und er kann ungestört seiner Arbeit nachgehen. Über seinen merkwürdigen Erfindungen vergißt er oft alles andere. Übrigens ist er der Großonkel von Michael und Heike Jaschke, auch wenn er normalerweise mit der ganzen Verwandtschaft verkracht ist.

Michael Jaschke

liebt nichts mehr als Krimis und Gruselgeschichten. Bei einem Skelett kann er schon mal schwach werden. Zum Ärger seines Deutschlehrers besitzt Michael eine überschäumende Phantasie. Was in seinen Aufsätzen steht, klingt nicht immer glaubhaft. Aber die Schule ist Michael ziemlich schnuppe. Für einen Elfjährigen gibt es wichtigere Dinge, findet er. Mit seinem blonden Haar, seinen blauen Augen und den unzähligen Sommersprossen sieht Michael seiner Schwester überhaupt nicht ähnlich. Aber trotz seiner kurzen runden Arme und Beine ist er flinker, als man denkt.

Heike Jaschke

schwärmt für Tiere, besonders für Pferde. Von Skeletten hält die Dreizehnjährige nicht viel – im Gegensatz zu ihrem Bruder. Sie ist groß und schlank, hat grüne Augen und braunes Haar, das sie meistens zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet. Niemand würde sie für Michaels Schwester halten – nur ihre Stupsnasen gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Das Lernen fällt Heike leicht, und obwohl sie in der Schule eine der Besten ist, bildet sie sich nichts darauf ein. Überhaupt ist sie ein echter Kamerad und verliert selbst in heißesten Situationen nicht den Kopf – auch wenn ihr das Herz manchmal ziemlich flattert. Ihr Wahlspruch ist: Erst denken, dann handeln!

Thomas Pahl

kennt mit seinen vierzehn Jahren nur ein Ziel: Er will Detektiv werden. Seine Spürnase ist fast noch besser als die von Moorteufel, seinem Hund. Das Fell des Labradors ist ebenso schwarz wie die Locken des schlaksigen Jungen, aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb Moorteufel Thomas’ bester Freund ist. Der Hund ist nämlich ein Geschenk von seinem Vater, der inzwischen gestorben ist.

Mit seinem Stiefvater kommt der Junge nicht zurecht, und daher geht er ihm am liebsten aus dem Weg. Thomas weiß, wie wichtig es ist, Augen und Ohren offenzuhalten. Es macht ihm Spaß zu kombinieren, allerdings schießt er dabei manchmal übers Ziel hinaus.

Kapitel 1
Der Urwald hat viele Augen

»Verflixt und zugenäht!«, fluchte Professor Ambrosius Köhler. »Zeitmaschinen sind wirklich das allerletzte! Eigentlich wollten wir nach Hause zurückkehren. Aber ist dort draußen etwa mein Laboratorium? Hölle noch mal, da kann einem ja der Kragen platzen!« Wütend starrte er nach draußen. Durch die runden Fenster der Zeitmaschine schimmerten grünes Blattwerk und blauer Himmel.

»Sieht eigentlich eher nach einem Dschungel aus«, meinte Michael.

»Dschungel?«, tobte der Erfinder. »Du hast sie wohl nicht mehr alle! Wir müssen zumindest in Obereichenbach sein.« Doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte die roten Dächer des kleinen Dorfes nicht entdecken.

»Obereichenbach ist das bestimmt nicht«, sagte Thomas.

»Es muß aber«, beharrte der Professor. »Es hat sich eben inzwischen mächtig verändert. Die Häuser sind alle zugewuchert und mit Gestrüpp bedeckt ...«

»Aber in Obereichenbach gibt es keine so riesigen Berge wie dort hinten«, wandte Heike ein. Der Professor schwieg.

»Gib endlich zu, daß wir uns verirrt haben, Onkel Ambrosius«, forderte Michael.

»Wir haben uns nicht verirrt!«, widersprach der Erfinder. »Meine Instrumente zeigen an, daß wir genau dort sind, wo wir hinwollten. Nämlich zuhause in meinem Labor!« Er deutete aufs Schaltpult. »Da sind die Raumdaten.«

»Dann muß das dort draußen wohl ’ne Fata Morgana sein«, sagte Thomas. »Allerdings traue ich eher meinen Augen als Professor Köhlers Geräten.«

»Hast du etwa was gegen meine Instrumente?«, brauste der Erfinder auf, der in diesem Punkt sehr empfindlich war. »Sie arbeiten einwandfrei, merk dir das! Wenn ich etwas erfinde, dann erfinde ich es richtig.«

Michael und Heike tauschten einen verständnisvollen Blick. So stur konnte nur ihr Großonkel sein!

»Naja, dann steigen wir eben aus und gehen zu Frau Schneider in die Küche.« Michael blinzelte seiner Schwester zu. »Ich könnte jetzt nämlich einen kleinen Happen zu essen vertragen – zwei Kilo Pommes frites oder so.«

Der Professor drückte auf einen Knopf. Die Einstiegsluke der Zeitmaschine öffnete sich. Schwüle Luft drang herein. Sie brachte eigenartige Gerüche mit sich: nach Blüten, nach Laub und nach feuchter Erde.

Michael schnupperte. »Komisch, was Frau Schneider heute kocht! Er riecht bis ins Laboratorium. Muß ein neues Rezept sein ... mit viel Gemüse ...«

»Warte«, befahl da der Professor. Kleinlaut fuhr er fort: »Wir scheinen uns tatsächlich ein bißchen verirrt zu haben. Wahrscheinlich hat dieser Zeitwirbel vorhin meine Geräte doch etwas durcheinandergebracht.« Er überprüfte nochmals die Daten, schüttelte verständnislos den Kopf und trat dann wütend gegen das Schaltpult. »Verdammter Kasten!«

Die Anzeigen erloschen und flackerten wieder auf. Nun hatten sie sich verändert. Der Professor riß die Augen auf und starrte ungläubig auf den Bildschirm. Dort erschienen die Umrisse der Kontinente. Ein Leuchtpunkt zeigte an, wo sich die Zeitmaschine im Augenblick befand.

»Du liebe Zeit! Was in aller Welt sollen wir denn in Südamerika?« Der Erfinder sah die Kinder entsetzt an. »Wollte einer von euch etwa hierher? Oder habt ihr hier Verwandte, die ihr besuchen wollt? Allerdings scheint in dieser Gegend keine Menschenseele zu hausen.«

»In welchem Jahr sind wir überhaupt?«, erkundigte sich Heike.

Auch die Digitalanzeige funktionierte nicht mehr richtig. Die letzten beiden Ziffern waren ausgefallen: 15–

»Ich kann dir nur sagen, daß wir im 16. Jahrhundert sind«, antwortete der Professor achselzuckend. »Jedenfalls ungefähr. Falls die Zeitanzeige nicht auch im Eimer ist.«

»Ziemlich trostlos da draußen«, meinte Michael. »Bestimmt wimmelt es nur so von giftigen Schlangen und fleischfressenden Pflanzen, von Riesenschlangen, die sich heimtückisch von den Bäumen herabfallen lassen und einen erdrosseln, und von gefährlichen –«

»Spinn dich aus«, sagte Heike, die wußte, daß ihrem Bruder manchmal die Phantasie durchging.

»Ehrlich, besonders gemütlich finde ich es hier nicht«, erwiderte Michael. »Aber alles in allem noch besser, als im Atlantik abzusaufen.« Damit hatte er einen Punkt angeschnitten, der den Zeitreisenden Unbehagen bereitete.

»Wie Dr. Stein«, sagte Heike leise und schüttelte sich bei der Erinnerung.

»Das ist noch nicht sicher«, entgegnete Thomas rasch.

Dr. Stein, ein skrupelloser Wissenschaftler, war schon immer hinter der Zeitmaschine des Professors her gewesen. Schließlich war es ihm gelungen, die alte Maschine mittels einer Art Fernsteuerung aus dem Laboratorium des Erfinders zu entführen. Zusammen mit den Kindern hatte der Professor die Verfolgung aufgenommen, weil er vermutete, daß Dr. Stein die Zeitmaschine zu selbstsüchtigen Zwecken mißbrauchen würde. Aber obwohl die neue Zeitmaschine viel moderner war als die alte, hatte der Professor nicht verhindern können, daß sie Dr. Steins Spur immer wieder verloren. Die letzten Signale von ihm hatten sie über dem Atlantik aufgenommen. Deshalb vermuteten die Zeitreisenden, daß Dr. Stein im Atlantik ertrunken war. Im Gegensatz zur neuen Maschine besaß die alte Zeitmaschine nämlich noch keine Schwebevorrichtung, mit der man sich – zumindest einige Sekunden lang – in der Luft halten konnte.

»Ich glaube jedenfalls nicht, daß er tot ist«, fuhr Thomas fort. »Dr. Stein ist ja nicht dumm. Wenn er über dem Atlantik aufgetaucht ist, muß das einen Sinn gehabt haben: Und daß das Meer nicht unbedingt ein geeigneter Landeplatz ist, wird er wohl wissen.«

»Außer, er hat die Kontrolle über die Maschine verloren und ist versehentlich dort aufgetaucht«, gab der Professor zu bedenken. »Aber im Augenblick haben wir andere Sorgen. Ich muß herauskriegen, warum mein liebes Maschinellen wieder einmal Mucken hat. Es ist mir nämlich noch immer schleierhaft, weshalb wir nicht zu Hause gelandet sind ...«

»Ich helfe Ihnen dabei«, schlug Thomas vor. Schließlich war er dem Erfinder bereits beim Bau der neuen Zeitmaschine zur Hand gegangen und kannte sich ein bißchen damit aus. Doch Ambrosius Köhler schüttelte heftig den Kopf.

»Kommt gar nicht in Frage! Wenn du mir dauernd hereinredest, kann ich mich nicht konzentrieren. Führ du lieber deinen Hund Gassi, damit er mir nicht meine schöne Zeitmaschine …«

»Er ist stubenrein«, rief Thomas empört und griff nach Moorteufels Halsband. Der schwarze Hund bellte.

»Nimm’s nicht tragisch, Moorteufel«, sagte Michael. »Onkel Ambrosius will uns einfach loswerden. Er denkt, alleine könnte er’s besser. Dabei haben wir ihm schon oft geholfen, wenn er nicht mehr weiterwußte.«

»Genies haben eben ihren Stolz«, bemerkte Thomas. »Dann werden wir uns notgedrungen in dem Gestrüpp da draußen ein bißchen umsehen, bis unser lieber Professor die Maschine wieder startklar gemacht hat.«

Die Kinder kletterten aus der Zeitmaschine und bahnten sich mühsam einen Weg durchs Dickicht.

»Ein Buschmesser wäre nicht schlecht«, meinte Michael und bog ein paar Zweige zur Seite. »Hier hat garantiert noch niemand seinen Fuß hingesetzt.«

»Mensch!« Aufgeregt bückte sich Heike. Um eine Wurzel schlangen sich weiß-rot getigerte Blüten. »Sind das etwa Orchideen? Ich habe solche Blumen schon mal auf einem Kalender gesehen.«

Die Jungen zuckten mit den Schultern. »Ich könnte Onkel Ambrosius fragen«, schlug Heike vor.

»Bloß nicht«, wehrte Michael ab. »Der wird nur sauer, wenn du ihn störst, und dann braucht er noch länger, bis er den Fehler gefunden hat.«

Thomas und Michael gingen weiter. Heike dagegen konnte sich noch nicht von der Pflanze trennen. Vorsichtig brach sie eine Blüte ab und roch daran. Sie duftete süß und fremdartig. Heike wollte sie eben an ihrem Hosenbund befestigen, als ihr einfiel, daß sie sich ja in der Vergangenheit befanden. Der Professor hatte ihnen immer wieder eingeschärft, so wenig wie möglich zu verändern. Und nun hatte sie gedankenlos die Blüte abgerissen. War das schlimm? Starb die Pflanzenart am Ende durch ihre Schuld aus?

Heike kam nicht mehr dazu, länger darüber nachzudenken, denn plötzlich wurde sie von hinten gepackt, und eine starke Hand preßte sich auf ihren Mund. Heike wollte schreien, doch es wurde nur ein gedämpftes Stöhnen daraus. Mehrere Arme zerrten sie ins Gebüsch, und die Pflanzen schlossen hinter ihr die Lücke, so als wäre nichts geschehen.

Weder Thomas noch Michael hatten etwas davon bemerkt. Ahnungslos drangen sie weiter in den Dschungel ein.

»Du schnaufst ja wie eine Dampflok«, stellte Thomas fest. »Wohl ’n bißchen außer Form? Etwas mehr Sport würde deiner Figur auch nichts schaden, ehrlich.«

»Verdammt schwül hier«, keuchte Michael und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Tut mir leid. Ich brauche jetzt dringend eine Verschnaufpause. Ich komme gleich nach.« Er lehnte sich gegen einen querliegenden Ast und fächelte sich mit seinem Hemd Kühlung zu.

»Wir treffen uns da vorne auf der Lichtung«, bestimmte Thomas. Als er weiterging, stieß er auf einen Wildwechsel. Das Vorwärtskommen machte nun weniger Mühe. Trotzdem war Thomas naßgeschwitzt, als er die Lichtung erreichte. »Muß tatsächlich am Klima liegen.« Sonst schwitzte er nicht so leicht bei Anstrengungen, denn sein schlanker Körper war trainiert. Kein Wunder, daß Michael gleich die Puste ausgegangen war, denn schließlich schleppte er ein paar Pfunde Übergewicht mit sich herum. Wo blieb er überhaupt? War ihm etwa schlecht geworden?

»Michael!« – Keine Antwort. Thomas lauschte. Der Dschungel blieb still. Der Junge kehrte besorgt um.

Moorteufel neben ihm wurde plötzlich unruhig. Sein schwarzes Fell sträubte sich, und er knurrte.

»Ist da was?«, fragte Thomas. Sein Nacken begann zu kitzeln. Es war, als würde er beobachtet. Er drehte sich rasch um. Aber hinter ihm war nur der Urwald. »Unsinn!« Thomas schalt sich selber wegen seiner Furcht. »Komm, Moorteufel.« Doch als er die Stelle erreichte, wo er Michael zurückgelassen hatte, fand er niemanden mehr. Einige Pflanzen waren an dieser Stelle geknickt. Thomas stutzte. Dann untersuchte er den Boden. War da nicht eine Schleifspur?

Plötzlich stockte ihm der Atem. Kaum einen halben Meter entfernt – ein menschlicher Fuß! Bronzefarben, in geflochtener Sandale. Automatisch wanderte Thomas’ Blick höher. Er sah muskulöse Waden, knochige Knie und einen gewebten Poncho. Dann packten sehnige Arme zu.

»Hilfe!« Thomas wehrte sich. Braungebrannte, scharfgeschnittene Gesichter beugten sich über ihn. Federbüsche wippten. Indianer!

Jemand gab ihm einen Schlag auf den Kopf. Halbbetäubt fühlte Thomas, wie man ihm einen Sack überstülpte. Das letzte, was er wahrnahm, war Moorteufels wütendes Bellen.

Auch Professor Ambrosius hörte den Hund. Verärgert sah er vom Schaltpult auf. »Kreuzdonnerwetter, warum bellt der Köter so? Kann man denn nicht in Ruhe arbeiten?« Er hielt sich die Ohren zu. Aber ohne Hände konnte er nicht weitermachen. So langte der Professor in seine Hosentasche, fand ein Papiertaschentuch, riß es in der Mitte auseinander und steckte sich die zusammengeknüllten Hälften in die Ohren. Nun war endlich Ruhe!

»Ha, ich hab’ den Fehler!«, stieß der Erfinder eine halbe Minute später aus. »Der Zeitwirbel hat die Magnetkräfte der Maschine umgepolt. Ich muß Plus und Minus vertauschen, dann stimmt der Laden wieder.« Mit geschickten Handgriffen beseitigte er die Störung.

»Quilla«, sagte jemand direkt hinter ihm.

Professor Ambrosius mit den Taschentüchern in den Ohren dachte, einer der Jungen sei zurückgekommen. »Ich habe meine Maschine wieder fein hingekriegt«, sagte er, ohne sich umzuwenden. Vergnügt rieb er sich die Hände.

»Quilla«, wiederholte die Stimme, jetzt lauter.

»Nein, diesmal bin ich kein Zeitmaschinen-Killer«, sagte der Erfinder. »Ich habe nicht einmal das kleinste Teilchen kaputtgemacht, sondern ...« Sein Mund blieb offenstehen. Er hatte sich umgedreht.

Ein Dutzend hagere Indianer war in die Zeitmaschine eingedrungen und starrte ihn feindlich an. Obwohl der größte von ihnen nicht mehr als einen Meter sechzig maß, spürte der Professor die drohende Gefahr.

»Quilla«, stieß der erste wieder aus und wies auf die blitzende Wand. Auf ein Kopfnicken hin ergriffen die anderen den Erfinder.

»Was soll das? Laßt mich sofort los! Hilfe!«, sträubte sich der Professor, als sie ihn aus der Maschine zerrten. »Was fällt euch ein? Verflixte Bande!«

»Quilla!« Der Anführer der Indianer stampfte wütend auf den Boden.

Jetzt glaubte der Professor zu begreifen. »O weh, Berufskiller«, murmelte er und wurde vor Schreck ohnmächtig.

Kapitel 2
Silber für die Mondgöttin

Thomas erwachte und spürte den kratzigen Sack an seinem Gesicht. Er stöhnte. Wie heiß und stickig es war!

»Er kommt zu sich«, stellte Michael fest.

»O Mann, was ist hier überhaupt los?«, fragte Thomas.

»Och, nichts besonderes. Wir sind nur ein bißchen gekidnappt worden, schätze ich.«

»Bist du o. k., Thomas?«, fragte Heike.

»Jemand hat mir zwar die halbe Birne zermalmt, aber ich denke, daß mein Schädel einiges aushält. Könnt ihr mich nicht aus diesem verdammten Sack herausholen? Ich bin blind wie ein Maulwurf.«

»Tut mir leid, aber sie haben uns die Hände auf den Rücken gefesselt«, sagte das Mädchen.

»Und was ist mit Moorteufel?«

»Keine Sorge, der liegt neben uns und amüsiert sich köstlich über sein zugebundenes Maul«, antwortete Michael. »Er scheint das Ganze ziemlich spaßig zu finden.«

»Im Gegensatz zu mir«, grunzte der Professor. »Vor allem gefällt mir nicht, daß sich diese Kerle so für meine Maschine interessieren. Eben ist schon wieder einer von ihnen hineingeklettert. Hoffentlich lassen sie das Schaltpult in Ruhe.«

»Was haben sie mit uns vor?«, wollte Thomas wissen.

»Kannst du uns nichts Leichteres fragen? Schon seit einer halben Stunde zerbrechen wir uns den Kopf darüber«, erwiderte Michael. »Sie stehen dort drüben zwischen den Bäumen – mindestens zwanzig – und beraten. Natürlich verstehen wir kein einziges Wort.«

»Wenn wir wenigstens an unsere Sprachpillen herankönnten!«, ächzte der Erfinder. »Vielleicht könnten wir vernünftig mit ihnen reden – wenn ich auch bezweifle, daß diese wilden Burschen gute Verhandlungspartner sind.«

Die Sprachpillen waren eine geniale Erfindung des Professors. Wenn man eine von den giftgrünen Pillen schluckte, konnte man in Windeseile eine Fremdsprache lernen. Die Droge regte nämlich das Sprachzentrum im Gehirn ungeheuer an, so daß man innerhalb kürzester Zeit eine fremde Sprache wie die Muttersprache beherrschte. Allerdings hatte die Droge einen Nebeneffekt: Solange sie wirkte, vergaß man die eigene Sprache!

Jeder von den Zeitreisenden trug einen Vorrat an Sprachpillen ständig bei sich. Sie wurden in einem kleinen Beutel am Gürtel verwahrt. Doch weil Heike, Michael und der Professor mit ihren gefesselten Händen außerdem noch aneinandergebunden waren, konnten sie die Wunderdroge nicht erreichen.

Unterdessen beratschlagten die Indianer, was mit den Gefangenen geschehen sollte.

»Warum bringen wir sie nicht gleich um? Es sind Weiße! Weiße haben uns unser Land weggenommen und unser Gold gestohlen. Wir sollten kurzen Prozeß mit ihnen machen und ihre Leichen aufhängen – als Warnung für die anderen«, schlug einer der sonnengebräunten Krieger vor.

»Sie sehen nicht aus wie Spanier«, wandte ein anderer ein. »Außerdem sind es Kinder – bis auf den Alten.«

»Egal!«k meinte ein dritter. »Was tun sie hier im Dschungel? Ich wettek daß sie für Pizarro spionieren.«

Der Anführer gebot Ruhe. »Auf alle Fälle haben sie den silbernen Tempel entweiht. Silber gehört der Mondgöttin Quilla. Für ihr frevelhaftes Verhalten verdienen die Fremden Strafe.«

Die Indianer starrten nun wieder auf die Zeitmaschine, die im Sonnenlicht glitzerte. »Ich wußte nicht, daß hier ein Tempel steht«, bemerkte ein Krieger. »Früher ist er mir nicht aufgefallen.«

»Die Bewohner der Stadt Ollantaytambo haben ihn sicherlich neu gebaut. Inka Manco wird den Befehl dazu gegeben haben«, erwiderte ein anderer.

Der Anführer kratzte sich ratlos hinter dem Ohr und warf erneut einen Blick auf die Gefangenen. »Was tun wir jetzt mit ihnen? Zweifellos wäre es das beste, wenn wir uns nicht lange mit ihnen aufhielten.«

»Ja, töten wir sie!«k riefen einige und traten mit erhobenen Lanzen nach vorne.

»Halt!«k gebot da eine helle Frauenstimme. Zwischen den Bäumen trat eine weißgekleidete, verschleierte Frau hervor, die von einigen Kriegern begleitet wurde. »Ich habe Euch zugehört. Ich glaube nicht, daß der Inka begeistert sein wird, wenn Ihr solche eigenmächtigen Entscheidungen trefft, Sinchi.«

»Die Sonnenjungfrau«, raunten einige Indianer ehrfürchtig und machten der Frau rasch Platz. Sie schritt zwischen ihnen hindurch und blieb einige Meter vor dem Anführer stehen. Dann streifte sie ihren Schleier zur Seite, und sowohl die Indianer als auch die Zeitreisenden sahen, daß die Frau wunderschön war.

»Der Inka soll entscheiden, ob die Gefangenen leben oder sterben sollen«, sagte sie. »Es sind Fremde, und ihrer Kleidung nach kommen sie von weither. Vielleicht bringen sie dem Inka wichtige Neuigkeiten.«

»Wahrscheinlich sind es nur ein paar von diesen Goldsuchern, die haufenweise in unserem Land herumstreunen«, mischte sich ein Krieger ein und packte seine Lanze fester.

Die Sonnenjungfrau streifte den Sprecher mit einem flüchtigen Blick. »Ich habe dich nicht um deine Meinung gefragt.« Sie wandte sich wieder Sinchi zu. »Jedenfalls wäre es voreilig, die Fremden zu töten. Wir sollten sie mitnehmen.«

»Nach Machu Picchu?« Sinchi sah die Sonnenjungfrau entgeistert an. »Der Inka hat ausdrücklich den Befehl gegeben, daß kein Fremder die Stadt betreten darf. Machu Picchu ist der einzige Ort, wo Inka Manco vor den Spaniern sicher ist.« Gemurmel erhob sich unter den Kriegern. Der Anführer hatte recht. Die Lage Machu Picchus war streng geheim, und nur wenige Eingeweihte kannten den Weg dorthin. Der Vorschlag der Sonnenjungfrau fand daher wenig Zustimmung.

»Typisch Weib!«, stieß ein Krieger verächtlich aus. »Wenn es nach dieser Frau geht, führen wir Pizarros Spione direkt nach Machu Picchu!«

Die Sonnenjungfrau blitzte ihn wütend an. Aufgrund ihrer sorgfältigen Ausbildung in einem Inkakloster verfügte sie über viel größeres Wissen und über einen schärferen Verstand als der ungehobelte Krieger vor ihr. »Es gibt Mittel, daß sich die Gefangenen den Weg nicht merken. Und falls der Inka entscheidet, daß es tatsächlich Verräter sind, werden sie Machu Picchu ohnehin nicht lebend verlassen. Niemand wird je ein Wort von ihnen erfahren.«

Sinchi kämpfte mit sich. Was sollte er tun? Er hätte die Gefangenen viel lieber auf der Stelle getötet. Aber der Inka hatte ihm schon oft vorgeworfen, zu voreilig zu sein. Bei Unklarheiten mußte der Herrscher immer zu Rate gezogen werden. Doch gab es überhaupt Unklarheiten?

»Sie haben den Tempel der Mondgöttin betreten«, sagte Sinchi. »Bestimmt wollten sie das Silber rauben. Aber das Silber gehört Quilla.«

Die Augen der Sonnenjungfrau ruhten schon eine Weile auf der Zeitmaschine. »Quilla wird erlauben, daß ich ihren Tempel betrete. Schließlich diene ich ihrem Mann, dem Sonnengott Inti.« Sie verschwand in der Zeitmaschine und kam nach wenigen Minuten wieder heraus. »Ich bin nicht sicher, ob es tatsächlich ein Tempel ist. Die Bauart ist völlig ungewöhnlich. Ich würde es eher für eine Art Sänfte halten – obwohl es mir ein Rätsel ist, was die Fremden damit ohne Träger anfangen können. Außerdem ist eine solche Sänfte hier im Dschungel äußerst unpraktisch, weil man erst die Bäume fällen müßte, um damit voranzukommen. Ich frage mich, wie die Fremden sie überhaupt hierhergebracht haben.«

»Ihr glaubt, daß den Fremden das Silber gehört?«, fragte der Anführer. »Sicher haben sie es irgendwo gestohlen. Denn Silber gehört –«

Die Sonnenjungfrau fiel Sinchi ins Wort. »Erstens wiederholt Ihr Euch dauernd, und zweitens ist es kein Silber, wenn es auch beinahe so aussieht. Es ist ein anderes, viel härteres Metall.«

»Nämlich Stahl«, rief jemand. Es war der Professor.

»Er spricht Quechua!«, stieß der Anführer überrascht aus. »Wieso beherrscht der Alte unsere Sprache?«

Niemand hatte bemerkt, wie der Professor eine von den Sprachpillen geschluckt hatte. Es war ein mühsames Geschäft gewesen. Thomas, gefesselt wie er war, war Stück für Stück zum Erfinder gerutscht. Da der Junge wegen des Sacks nichts sehen konnte, mußte er sich ganz auf die Anweisungen des Professors verlassen. Glücklicherweise waren Thomas die Hände nicht auf den Rücken, sondern auf den Bauch gebunden, so daß er die Finger trotz der Fesseln einigermaßen bewegen konnte. So ertastete der Junge nach langem Herumsuchen schließlich den Ledergürtel des Professors und öffnete den Beutel mit den Sprachpillen. Mehrere Pillen rollten nutzlos ins Gras, bis es dem Erfinder endlich gelang, eine davon mit dem Mund zu erwischen. »Das ist das erste und letzte Mal, daß ich dir aus der Hand fresse, Thomas. Bilde dir bloß keine Schwachheiten deswegen ein!«

Die Wirkung der Sprachdroge war kurz darauf eingetreten, und so hatte Professor Ambrosius verstehen können, worüber sich die Indianer unterhielten.

»Der Fremde kann Quechua, weil er ein Spion von Pizarro ist«, begann einer der Krieger, aber der Erfinder unterbrach ihn barsch.

»Papperlapapp! Woher soll ich denn euren Pizarro kennen? Soviel ich weiß, hat er sich bei mir noch nicht vorgestellt. Und jetzt bindet uns endlich los, zum Donnerwetter! Wir haben herzlich wenig Lust, euren Inka kennenzulernen. Wir wollen nämlich weder nach Machu Picchu noch nach Inka-Hausen oder wie eure Käffer sonst noch heißen, sondern wir wollen heim. Punktum! Also seid nette Burschen und nehmt uns diese dämlichen Fesseln ab.«

»Ihr seid unerlaubt in unser Gebiet eingedrungen und habt Euch nach unseren Gesetzen zu richten«, fuhr der Anführer den Professor an. »Und da Ihr nun unsere Sprache sprecht, könnt Ihr uns endlich sagen, wer Ihr seid und was Ihr hier wollt. Aber sagt die Wahrheit!«

»Och, unsere Anwesenheit hat weiter nichts zu bedeuten. Wir sind nur zufällig hier. Wenn Ihr uns freilaßt, dann verkrümeln wir uns gleich wieder, Ehrenwort!«

»Antwortet richtig!«

»Tu ich doch schon die ganze Zeit! Wir haben uns mit unserer stählernen Sänfte im Urwald verirrt. Eigentlich wollten wir nach Deutschland. Aber wir sind leider etwas vom Weg abgekommen.«

»In ganz Tahuantinsuyu, im Land der vier Teile, gibt es keinen einzigen Ort, der Deutschland heißt«, entgegnete der Anführer wütend. »Ihr lügt! Außerdem habt Ihr für Eure Sänfte keine Träger. Wollt Ihr mir etwa einreden, daß Ihr sie selbst getragen habt?«

»Sie fährt von allein«, seufzte der Professor. »Soll ich Euch den Antrieb erklären? Aber ich fürchte, daß diese komplizierten technischen Erklärungen in Eurem Schädel nur Verwirrung stiften.«

Sinchi hörte schon gar nicht mehr hin, sondern wandte sich seinen Kriegern zu. »Ihr seht, aus dem Mund des Fremdlings kommt kein wahres Wort. Es ist vergebliche Mühe, ihn auszufragen, denn er ist falsch wie eine Schlange. Ich bin dafür, daß wir ihn töten!« Zustimmendes Gemurmel erhob sich unter den Kriegern.

Gewiß wäre es für die Gefangenen jetzt ernst geworden, aber im gleichen Augenblick kam ein weiterer Indianer zwischen den Bäumen hervor, rannte mit großen Sprüngen auf den Anführer zu und flüsterte ihm hastig etwas ins Ohr. Sinchi nickte, und der Läufer verschwand ebenso schnell wie er gekommen war.

»Leute, gerade habe ich eine Nachricht erhalten«, verkündete der Anführer. »In der Nähe wurden Spanier gesichtet. Wir müssen so rasch wie möglich aufbrechen. Die Gefangenen nehmen wir mit!«

Kapitel 3
Der Überfall der Spanier

Schon unter normalen Umständen ist ein stundenlanger Fußmarsch durch den Dschungel kein Zuckerschlecken. Aber wenn man gefesselt ist, an Wegkreuzungen die Augen verbunden bekommt und noch dazu ein ungewisses Schicksal vor sich hat, wird eine solche Reise zum Alptraum.

»Hölle noch mal«, fluchte Professor Ambrosius und knirschte mit den Zähnen. »Jetzt werden wir unser Leben wohl in diesem verflixten Urwald beschließen. Ich hätte diese dusselige Zeitmaschine niemals erfinden sollen.« Doch gleichzeitig dachte er besorgt daran, daß die Maschine nun unbewacht mitten im Dschungel zurückgeblieben war.

»Haltet den Mund«, sagte einer der Krieger und stieß den Professor in die Seite. »Ein bißchen schneller! Hebt die Beine! Oder seid Ihr schon so alt, daß Ihr ein Punucrucru seid, ein gebrechlicher Schläfer?«

»Frechheit!«, tobte der Erfinder. »Ich bin weder gebrechlich noch schläfrig!«

»Los, weiter«, befahl ein anderer Krieger und zog an den Stricken des Gefangenen.

Jeder der Zeitreisenden besaß zwei Bewacher, die links und rechts von ihm gingen – soweit der schmale Dschungelpfad dies überhaupt zuließ. Wurzeln, Steine, Dorngestrüpp und steile Hänge erschwerten das Vorwärtskommen. Längst hatte man Thomas den Sack abgenommen. Trotzdem ging es nicht schneller. Die Zeitreisenden waren nicht an die dünne Höhenluft gewöhnt und konnten das Tempo der Indianer einfach nicht mithalten. Plötzlich brach Michael zusammen.

Einige Krieger scharten sich um den bewußtlosen Jungen und zerrten ihn auf. Einer wischte ihm mit einem feuchten Lappen übers Gesicht. Langsam kam Michael wieder zu sich und verdrehte die Augen. Man sah, daß er völlig erschöpft war.

»Gebt ihm das Kraut der Götter«, befahl Sinchi.

Ein Indianer öffnete einen Beutel und nahm ein paar vertrocknete Blätter heraus. Er streute ein weißes Pulver darauf, rollte die Blätter zusammen und schob sie Michael in den Mund. »Wenn der Junge dies kaut, wird er bald keine Müdigkeit mehr spüren.«

»He, Momentchen, Bursche!«, rief da der Professor. »Wollt Ihr ihn vergiften? Was ist das für ein Teufelszeug?«

»Kokablätter und Muschelkalk«, erwiderte der Indianer. »Es wird ihn kräftigen. Wollt Ihr auch davon?«

Der Professor zögerte. Es schien Michael jetzt wirklich besser zu gehen. »Naja, ein paar Vitamine werden nicht schaden. Also mal her mit dem Gemüse!« Er hielt Koka für eine harmlose Pflanze – ein gefährlicher Irrtum, wie sich später heraussteilen sollte! Nachdem der Erfinder die Blätter gekaut hatte, spürte er selbst die kräftigende Wirkung. Tatsächlich, er fühlte sich wie neugeboren! »Gebt doch den beiden auch etwas davon«, schlug er vor und wies mit dem Kopf auf Heike und Thomas. Aber der Anführer wollte nichts davon wissen, da der Junge und das Mädchen noch genügend Kräfte zu haben schienen.

»Es ist nur für Notfälle.«

»Geizkragen!«, knurrte der Professor. »Gebt den Kindern wenigstens eine von den Pillen, die ich in meinem Beutel am Gürtel trage. Das wird sie ein wenig aufmuntern.«

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Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2016
ISBN (eBook)
9783960531784
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (September)
Schlagworte
eBooks Zeitreise Zeitreisemaschine Freundschaft Gefahr Abenteuer Peru Machu Picchu Indianer Gold Schatz Entfuehrung
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Titel: ZM - streng geheim: Fünfter Roman - Das Rätsel von Machu Picchu
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110 Seiten