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ZM - streng geheim: Elfter Roman - Die letzte Nacht von Troja

©2019 104 Seiten

Zusammenfassung

Spannende Zeitreisen und jede Menge Lesespaß! Die Abenteuerserie »ZM – streng geheim« von Kinderbuch-Bestseller-Autorin Marliese Arold als eBook bei jumpbooks.

Gerade als Professor Ambrosius an seiner streng geheimen Zeitmaschine herumbastelt, erscheint aus dem Nichts ein goldener Apfel. Dieser muss unter allen Umständen in seine eigene Zeit zurückgebracht werden, bevor durch sein Verschwinden die Vergangenheit beeinflusst wird. Doch als der Professor und die Kinder im alten Troja eintreffen, benimmt sich Heike plötzlich wie ein völlig anderer Mensch. Können der Professor, Michael und Thomas die Rätsel der antiken Stadt lösen und mit Heike in die Gegenwart zurückkehren?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Eine abenteuerliche Reise ins sagenumwobene Troja für Leser ab 8 Jahren erlebt ihr in »Die letzte Nacht von Troja« von Kinderbuch-Bestseller-Autorin Marliese Arold. Wer liest, hat mehr vom Leben: jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Wer geht auf Abenteuerjagd?

Ambrosius Kohler

Spinner oder Genie? Er ist Professor der Physik und hat früher an Hochschulen unterrichtet. Aber man hat ihn gefeuert. Seitdem ist der große, hagere Mann ziemlich launisch und verkriecht sich am liebsten in seine vier Wände. Mit seinen langen, grauen Haaren, seiner dicken Hornbrille und seinem geistesabwesenden Gesichtsausdruck macht er auf Fremde keinen besonders freundlichen Eindruck. Manche halten ihn sogar für verrückt. Doch das ist dem Professor nicht einmal so unrecht. Dann lassen ihn die Leute wenigstens in Ruhe, und er kann ungestört seiner Arbeit nachgehen. Über seinen merkwürdigen Erfindungen vergißt er oft alles andere. Übrigens ist er der Großonkel von Michael und Heike Jaschke, auch wenn er normalerweise mit der ganzen Verwandtschaft verkracht ist.

Michael Jaschke

liebt nichts mehr als Krimis und Gruselgeschichten. Bei einem Skelett kann er schon mal schwach werden. Zum Ärger seines Deutschlehrers besitzt Michael eine überschäumende Phantasie. Was in seinen Aufsätzen steht, klingt nicht immer glaubhaft. Aber die Schule ist Michael ziemlich schnuppe. Für einen Elfjährigen gibt es wichtigere Dinge, findet er. Mit seinem blonden Haar, seinen blauen Augen und den unzähligen Sommersprossen sieht Michael seiner Schwester überhaupt nicht ähnlich. Aber trotz seiner kurzen runden Arme und Beine ist er flinker, als man denkt.

Heike Jaschke

schwärmt für Tiere, besonders für Pferde. Von Skeletten hält die Dreizehnjährige nicht viel – im Gegensatz zu ihrem Bruder. Sie ist groß und schlank, hat grüne Augen und braunes Haar, das sie meistens zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet. Niemand würde sie für Michaels Schwester halten – nur ihre Stupsnasen gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Das Lernen fällt Heike leicht, und obwohl sie in der Schule eine der Besten ist, bildet sie sich nichts darauf ein. Überhaupt ist sie ein echter Kamerad und verliert selbst in heißesten Situationen nicht den Kopf – auch wenn ihr das Herz manchmal ziemlich flattert. Ihr Wahlspruch ist: Erst denken, dann handeln!

Thomas Pahl

kennt mit seinen vierzehn Jahren nur ein Ziel: Er will Detektiv werden. Seine Spürnase ist fast noch besser als die von Moorteufel, seinem Hund. Das Fell des Labradors ist ebenso schwarz wie die Locken des schlaksigen Jungen, aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb Moorteufel Thomas’ bester Freund ist. Der Hund ist nämlich ein Geschenk von seinem Vater, der inzwischen gestorben ist. Mit seinem Stiefvater kommt der Junge nicht zurecht, und daher geht er ihm am liebsten aus dem Weg. Thomas weiß, wie wichtig es ist, Augen und Ohren offenzuhalten. Es macht ihm Spaß zu kombinieren, allerdings schießt er dabei manchmal übers Ziel hinaus.

Kapitel 1
Lieber Grips als Gips!

»Mann, das dauert!« beschwerte sich Michael, während Heike eine Wandtafel mit Gymnastikübungen betrachtete. »Was machen die nur solange mit Onkel Ambrosius?«

»Keine Ahnung.«

Die Kinder waren recht einsilbig. Sie hatten nicht gewußt, daß der Professor im Krankenhaus lag, sondern erst von seiner Haushälterin davon erfahren. Eigentlich hatten sie sich auf ein abenteuerliches Wochenende mit dem Erfinder gefreut, aber so …

»Wenn ich dran denke, wie lange wir gebohrt und gedrängt haben, nur damit wir wieder herfahren dürfen!« erinnerte sich Michael.

Als die Kinder das letzte Mal in Obereichenbach gewesen waren, hatte es hinterher großen Ärger mit den Eltern gegeben. Diese hatten von dem Ausflug nichts gewußt, und eine Menge Geschichten und Lügen waren nötig gewesen, um Heikes und Michaels Abwesenheit zu erklären. Allerdings waren die Ausreden eine Spur zu faul ausgefallen, und die Story mit dem neuen Sportwagen des Professors und einem bedauerlichen Unfall hatte so unwahrscheinlich geklungen, daß die Eltern kein Wort davon geglaubt hatten.

»Ganz blöd sind wir nämlich nicht«, hatte der Vater behauptet. »Also – wie war es wirklich?«

Aber Michael und Heike schwiegen hartnäckig, denn sie hatten dem Professor versprochen, nichts von der Zeitmaschine zu verraten. Und so erfuhr niemand von ihren Abenteuern im alten Rom, von Dschingis-Khan, vom Notruf aus der Zukunft und von den haarsträubenden Erlebnissen bei den Wikingern.

Natürlich war das Schweigen den Eltern auf die Nerven gegangen. Herr Jaschke hatte schließlich bestimmt: »Wenn ihr nichts sagt, dann fahrt ihr auch nicht mehr hin, punktum!« Und hinzugefügt: »Eine verantwortungslose Person, dieser Erfinder!«

Das war genau fünfeinhalb Wochen her. Jetzt war der erste Zorn verraucht und der Vater außerdem auf Dienstreise. Und Frau Jaschke hatte sich mit Versprechungen wie »Wir schmücken in diesem Jahr auch ganz bestimmt allein den Weihnachtsbaum!« und »Ab jetzt kehren wir jede Woche freiwillig den Gehsteig!« von den Kindern breitschlagen lassen. Weil Michael geistesgegenwärtig auch noch eine astronomische Anzahl von Autowäschen in Aussicht gestellt hatte, hatte Frau Jaschke sogar die Fahrkarten nach Obereichenbach bezahlt. Die Kinder hatten freilich damit gerechnet, den Professor so munter und unternehmungslustig wie immer vorzufinden.

»Daß ihm ausgerechnet ein Lexikon auf den Fuß gefallen ist!« murmelte Michael. »So was Blödes!«

»Was heißt denn hier Lexikon?« fragte eine vertraute Stimme. Heike und Michael fuhren herum. Vor ihnen stand Thomas und grinste schief.

»Es ist kein Zufall, daß wir uns hier treffen«, gestand er. »Ich habe von Frau Schneider erfahren, wo ihr seid. Und den Professor wollte ich sowieso besuchen; der nervt mich schon seit einer halben Woche, daß ich ihm etwas aus seinem Laboratorium bringen soll.« Thomas sah die Geschwister herausfordernd an, »Er hat sich da ja wieder ein tolles Ding geleistet.«

»Was denn?« fragte Heike neugierig.

»Ihr kennt ihn doch. Er ist völlig besessen von der Idee, seine Zeitmaschine zu verbessern. In den letzten Wochen hat er fast ununterbrochen daran herumgebastelt und mit Zeitfeldern und so ’nem Kram experimentiert. Da ist wieder mal was schiefgelaufen, und auf einmal taucht ein goldener Apfel im Labor auf, einfach so, hängt in der Luft rum wie eine Fata Morgana. Natürlich hat der Professor keinen blassen Schimmer, woher das Ding stammt; er steht nur da und schnappt nach Luft. Na, und da kommt der Apfel runter und kracht ihm mit voller Wucht auf den Fuß. Irre, was?«

»Vor allem irre schmerzhaft«, ergänzte Heike.

»Erst hat der Professor gedacht, er schafft’s mit Zähnezusammenbeißen und kalten Umschlägen, aber der Fuß ist trotzdem knallrot geworden, und kein Schuh hat mehr gepaßt. Dann ist der Fuß geröntgt worden, Gips drauf und so, und jetzt muß der Professor erst mal im Krankenhaus bleiben, weil ihn die Ärzte gründlich durchchecken. Nervöse Erschöpfung, angeschlagener Allgemeinzustand und verschleppte Grippe, und was die eben alles finden. Und der goldene Apfel liegt bei ihm zuhause im Schlafzimmerschrank unter den Unterhosen. Hoffentlich klaut ihn da keiner.«

»Jetzt kann ich verstehen, warum Onkel Ambrosius so ungeduldig ist«, meinte Heike.

»Ich hab’ ihm schon oft vorgeschlagen, er soll sich mal einen Safe kaufen für all die Dinge, die er zufällig aus der Vergangenheit herbeischafft«, sagte Thomas. »Aber davon will der Professor nichts wissen. Alles muß schön ordentlich in die richtige Zeit zurück, damit die Vergangenheit nicht geändert wird.«

»Ich finde, daß er recht hat«, erwiderte Heike.

»Aber ein Safe würde trotzdem nichts schaden«, wandte Thomas ein, »Für den Fall, daß der Professor die aufgetauchte Sache nicht postwendend zurückbringen kann. Wie zum Beispiel jetzt den goldenen Apfel.« Er dämpfte seine Stimme, weil gerade eine Krankenschwester den Gang entlanghastete. Mißbilligende Blicke streiften den Jungen. Thomas’ Jeans sahen alles andere als taufrisch aus. Seine Schuhe waren schlammverschmiert, denn draußen goß es wie aus Kübeln. Schon begannen sich dort, wo Thomas stand, Pfützen zu bilden. Auch die schwarze Sporttasche triefte. Der Junge zuckte mit den Achseln.

»Schirm war zwecklos. In einer Hand die Tasche, in der anderen Moorteufels Leine – ich hab’ nur zwei Arme, leider.

Und die Tasche ist verflixt schwer. Hoffentlich ist der Professor zufrieden.«

»Was bringst du ihm eigentlich?« erkundigte sich Michael.

Im selben Augenblick wurde die Krankenzimmertür aufgerissen.

Dr. Key und Dr. Fossank eilten im Sturmschritt heraus, gefolgt von den drei Schwestern.

»Härter als Granit«, murmelte Dr. Fossank. »An diesem Patienten beißen wir uns noch die Zähne aus, werter Kollege.«

Dr. Key schien von der Aussicht nicht gerade begeistert und fuhr sich in stummer Verzweiflung durch die dunklen Locken. Dann nickte er den Kindern zu. »Ihr könnt jetzt wieder rein. Nanu, habt ihr euch inzwischen vermehrt?«

»Scheint so«, knurrte die Oberschwester. Und beim Weitergehen brummte sie: »Keine Manieren … Jugend von heute … tritt sich nicht mal die Schuhe ab …«

Als die Kinder ins Krankenzimmer kamen, saß der Professor aufrecht im Bett, starrte wütend auf sein Gipsbein und verwünschte es zum hundertsten Mal. Doch als der Erfinder Thomas erblickte, hellte sich seine Miene auf.

»Ah, Thomas, endlich! Hast du’s mitgebracht?«

Thomas hievte die Sporttasche aufs Bett. »Da ist alles drin.«

»Wollen Sie etwa das Krankenhaus in die Luft sprengen?« fragte der Mathematiker, der vom Nebenbett aus beobachtete, wie der Professor metallene Schienen und eine Menge Drähte auspackte.

»Keine Sorge. Was ich vorhabe, ist nur eine Art Gesundheits-Schnellkur«, versicherte der Erfinder. Mit diebischer Freude fügte er hinzu: »Und wenn’s klappt, dann werden die Ärzte hier eine ganz schön harte Nuß zu knacken haben.«

»Sie verraten mir ja doch keine Einzelheiten, Sie alter Geheimniskrämer«, seufzte der Mathematiker. Er schälte sich aus dem Bett, angelte nach seinen Krücken und humpelte zur Tür. »Ich geh’ mal runter zum Kiosk und kaufe mir eine Zeitung. Soll ich Ihnen etwas mitbringen? Vielleicht ein Kreuzworträtselheft?«

»Kreuzworträtsel!« entrüstete sich der Professor. »Hoffentlich ist der Tag noch fern, an dem sich mein Gehirn mit solchen Späßchen beschäftigen muß! Nein, bringen Sie mir höchstens die neueste Ausgabe von ›Physik aktuell‹ mit. Mal sehen, ob meine lieben Kollegen das Raum-Zeit-Rätsel inzwischen entschlüsselt haben.«

Der Mathematiker hinkte hinaus.

»Was hast du vor, Onkel?« fragte Heike neugierig und schaute auf die Gegenstände, die über die weiße Bettdecke verstreut waren. Der Professor fügte geschickt die einzelnen Teile zusammen, bis ein röhrenförmiger Käfig entstand.

»Schiebt mir das bitte über den Gips. Danke. Und jetzt klemmt den Draht hier noch an meinem großen Zeh fest, ich komm’ so schlecht runter.« Einen zweiten Draht befestigte der Erfinder an einem Kasten, der aussah wie eine Autobatterie und zahlreiche Hebel und Knöpfe besaß. »Ich weiß, das ist im Grunde eine restlos veraltete Bauweise, aber sie wird ihren Zweck tun. – Wie lange braucht ein gebrochener Knochen, bis er wieder zusammengewachsen ist?«

»Hm, so sechs Wochen, schätze ich«, antwortete Michael.

»Gehen wir auf Nummer sicher und sagen sieben Wochen. Und nun helft mir und stemmt mein Bein hoch, aber berührt weder den Gips noch die Drähte.« Der Erfinder drückte auf einen Schalter. Erst geschah überhaupt nichts, aber dann begann das Metallgitter allmählich zu glühen.

»Willst du dein Bein toasten?« fragte Michael.

Heike spürte die Wärme. »Hoffentlich geht das Bett nicht in Flammen auf.«

»Keine Bange«, ächzte der Professor, denn seine momentane Haltung war sehr unbequem, »das, was ihr seht, ist ein partieller Zeitbeschleuniger. Einfach ausgedrückt: Mein rechtes Bein altert in diesem Augenblick um sieben Wochen.«

Das rote Glühen wurde violett und ging dann in ein kaltes blaues Leuchten über. Die Kinder sahen mit gespannter Miene zu. Schließlich legte der Professor einen Hebel um, und das blaue Licht erlosch. »So, das wär’s fürs erste.«

»Glaubst du, es hat funktioniert?« zweifelte Heike, denn der Erfinder begann bereits, die Vorrichtung abzumontieren.

»Aber sicher!«

»Hast du das Gefühl, daß der Knochen wieder zusammengewachsen ist?« fragte Michael. »Kann man das überhaupt spüren?«

Auch Thomas blickte recht skeptisch drein.

»Ihr guckt alle wie verschreckte Hühner!« brauste der Professor auf. »Ihr traut mir wohl nichts zu, wie? Dabei braucht ihr nur richtig die Augen aufzusperren. – Na?«

»Ihre Zehennägel!« stellte Thomas plötzlich fest. Seine Stimme klang belegt.

Die Zehennägel des rechten Fußes ragten weit vor, krumm und hornig. Die Nägel des linken Fußes dagegen sahen aus wie frisch geschnitten.

Kapitel 2
Das Geheimnis des goldenen Apfels

»Ich glaube jedenfalls nicht, daß er noch zum Abendessen kommt.« Frau Schneider stellte den Linseneintopf heftig auf den Tisch. »Ein gebrochener Fuß ist schließlich ein gebrochener Fuß, und nicht einmal der Dickschädel des Professors kann daran etwas ändern.«

Heike und Michael blinzelten sich über den Tisch hinweg zu. Die Haushälterin des Professors wußte nichts von dessen Experimenten mit der Zeit. Frau Schneider wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, daß im Keller des Hauses eine funktionstüchtige Zeitmaschine stand.

»Übrigens ist es mir ganz recht, daß der Professor jetzt ein paar Tage fort ist. Schon lange wollte ich mir das Haus einmal gründlich vornehmen, die Schränke ausräumen und so … da ist es besser, wenn Herr Köhler aus dem Weg ist.«

»Autsch!« schrie Heike, denn Michael hatte sie heftig ans Schienbein getreten. Dabei hatte sie sofort selber an den goldenen Apfel gedacht, von dem Thomas erzählt hatte. Ursprünglich hatte Thomas zum Abendessen bleiben wollen, war aber dann mit der Bemerkung »Linsen – nein, danke!« verschwunden, um sich drunten im Dorf ein paar Pommes frites zu kaufen.

»Wie gesagt, ich glaube, daß der Professor noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben muß«, fuhr Frau Schneider nachdenklich fort, während sie den Eintopf ausschöpfte. »Das ist natürlich schade für euch, aber das dumme Lexikon …«

Weiter kam sie nicht, denn draußen vor dem Haus begann jemand laut zu schimpfen: »Wucher, das ist glatter Wucher! Dreißig Mark für die kurze Fahrt! Wenn ich das gewußt hätte, dann hätte ich ein Fahrrad genommen und kein Taxi!« Es war unverkennbar die Stimme des Professors.

»Gipsbein und Fahrradfahren!« entrüstete sich Frau Schneider. »Das ist wieder mal typisch für seine Unvernunft!«

Eine Autotür schlug zu, der Motor heulte auf, und die Kinder hörten, wie der Wagen davonfuhr. Dann wurde die Haustür aufgeschlossen, Schritte dröhnten durch den Gang, und der Professor kam geradewegs in die Küche.

»Hallo allerseits.«

Frau Schneider sagte streng: »Wo haben Sie denn Ihren Gips?«

»Er ist mir fachmännisch abgenommen worden«, erwiderte der Professor. »Wollen Sie auch noch meine Entlassungspapiere prüfen, bevor ich Abendessen kriege?«

»Wieso denn, warum denn?« stotterte Frau Schneider.

»Genau das haben die Ärzte auch gefragt, als ich sie gebeten habe, meinen Fuß noch einmal zu röntgen. Genau vierzehnmal habe ich drängen müssen, dann hat Dr. Key völlig entnervt alles angeordnet. Na, und dann bei der Aufnahme, da war vielleicht was los! Die konnten sich natürlich nicht erklären, warum mein Knochen wieder so schnell zusammengewachsen ist, und das in meinem Alter! Und dann hat jemand das Wort ›Wunderheilung‹ fallengelassen, und plötzlich hatten alle einen Heidenrespekt vor mir. ›Nein‹, hab’ ich da gesagt, ›ich will keinen Presserummel, ich will meine Ruhe.‹ Das haben sie schließlich kapiert. Und Dr. Key hat sich mit Dr. Fossank darauf geeinigt, daß jemand sicherlich die Röntgenbilder verwechselt hat, und daß mein Fuß in Wirklichkeit gar nicht gebrochen war.«

»Und was stimmt wirklich?« fragt Frau Schneider verwirrt.

»Das können Sie sich aussuchen«, erwiderte der Professor ruppig. »Ich weiß nur, daß es das herrlichste Geräusch der Welt ist, wenn einem der Gips abgesägt wird und man wieder ein freier Mensch ist.«

Kopfschüttelnd stellte Frau Schneider noch einen Teller auf den Tisch. Der Professor setzte sich, aß zwei Löffel Eintopf und begann dann, einen Vortrag zu halten, wie sehr gerade Linsen den Verdauungsapparat belasten und wie schlecht man nach einem solchen Essen denken kann.

»Sie sollen nicht schon wieder denken, Sie sollen sich ausruhen«, mahnte Frau Schneider.

»Im Krankenhaus habe ich genug solcher Sprüche gehört«, brummte der Professor. »Und ausgeruht habe ich mich dort auch. Das einzige, was im Krankenhaus besser war als hier, war das Essen. Und das war schlecht genug.«

Frau Schneider rauschte beleidigt hinaus.

Michael rührte ohne Begeisterung in seinem Teller. »Ehrlich, wenn sich die braunen Dinger da wenigstens in Würstchen oder in Nudeln verwandeln würden, dann wäre das Zeug wesentlich genießbarer.«

»Verwandeln!« schrie da der Erfinder und sprang heftig vom Stuhl auf. »Das ist es! Jetzt erinnere ich mich wieder! Die ganze Zeit habe ich vergebens nachgegrübelt, woran ich gedacht habe, bevor mir der goldene Apfel auf den Fuß gefallen ist. Nämlich an die Alchimisten! Ihr wißt doch: Das waren Leute, die im Mittelalter die ersten chemischen Versuche unternommen haben. Sie haben davon geträumt, Gold herzustellen und dadurch reich zu werden. Allerdings gibt es keinen Beweis, daß es je einem geglückt ist.«

»Meinst du, die Alchimisten haben etwas mit dem goldenen Apfel zu tun?« fragte Heike aufgeregt.

»Auszuschließen ist es nicht. Vielleicht haben meine Gedanken das Zeitfeld, das ich gerade aufgebaut hatte, irgendwie beeinflußt«, überlegte der Professor.

Michael spann die Möglichkeit sogleich weiter. »Mann, wär’ das nicht super? Du denkst nur an Gold, und es kommt prompt Gold aus der Luft. Was passiert wohl, wenn du an Silber denkst oder an Diamanten?«

»Ich habe nicht die geringste Lust, unter einem Berg von Silbermünzen begraben zu werden«, fauchte da der Erfinder ärgerlich. »Und ich bin auch nicht scharf drauf, versehentlich einen Diamanten in die Luftröhre zu kriegen und daran zu ersticken. Der Gipsfuß hat mir vorerst genügt. Außerdem weißt du genau, wie ich darüber denke: Was in die Vergangenheit gehört, soll auch dort bleiben. Deswegen werde ich den goldenen Apfel zurückbringen.«

Heike heftete ihre Augen auf den Erfinder. »Und wann?« Der Professor blickte auf seine Armbanduhr. »Ungefähr in siebeneinhalb Minuten.«

»Wir kommen natürlich mit«, entschied Michael.

Der Professor seufzte. Er wußte längst, daß jeder Widerstand zwecklos war, denn die Kinder waren noch hartnäckiger als er.

»Thomas fehlt«, bemerkte Heike.

»Einer weniger, für den ich Kindermädchen spielen muß«, sagte der Erfinder hoffnungsvoll, doch da läutete es schon an der Haustür. Wenig später sprang Moorteufel in die Küche, gefolgt von Thomas und Frau Schneider. Als die Haushälterin sah, daß die Suppenteller noch fast voll waren, brummte sie entsetzt:

»Herrje, was mach’ ich nur mit all den Linsen?«

»Die können Sie hinten im Garten aussäen«, antwortete der Professor. »Wir gehen eben mal in den Keller. Falls jemand nach mir fragt – ich bin nicht zu sprechen.«

»Das sind Sie ja nie«, murmelte Frau Schneider. Während die Kinder die Kellertreppe hinabstiegen, eilte Professor Ambrosius hinauf in sein Schlafzimmer und wühlte mit fliegender Hast im Schrank. Gottlob, der Apfel war noch da! Der Erfinder hielt die schwere Goldkugel einen Moment lang in der Hand. Wieviele Rätsel hatte ihm der seltsame Apfel schon beschert, von den Schmerzen ganz zu schweigen!

›Ich hätte die Zeitmaschine niemals bauen dürfen‹, dachte der Professor. ›Dann hätte ich mir eine Menge Unannehmlichkeiten erspart. – Doch ich glaube, ohne die Zeitmaschine wäre ich ein todunglücklicher Mensch.‹

Er nickte gedankenverloren und ließ den Apfel in seine Tasche gleiten.

Die Kinder warteten schon im Keller. Thomas ließ das Regal aufschwingen. Der Professor sperrte die Geheimtür auf und betätigte den Lichtschalter. Die Leuchtstoffröhren flammten auf.

In der Mitte des Laboratoriums stand die Zeitmaschine. Die Seitenplatten glänzten silbern im Licht – zumindest dort, wo sie nicht abmontiert waren. Der Professor hatte die Maschine nämlich herzlos auseinandergenommen.

»O weh!« entfuhr es Michael. »Ich kenn’ mich ja da nicht so genau aus, aber das Ding sieht ziemlich schrottreif aus, wenn ihr mich fragt.«

»Schrottreif?« entrüstete sich der Professor. »Da sieht man wieder einmal, daß du keine Ahnung hast. Ich habe die Seitenflächen abgeschraubt, damit sich das Zeitfeld aufs ganze Laboratorium ausdehnen kann. Nur so war es möglich, vierzig Stunden am Tag zu arbeiten. Arbeiten, verstehst du? Nicht nur Spazierfahrten mit der Zeitmaschine unternehmen!«

»Aber so können wir doch gar nicht starten«, wandte Heike ein. »Sicher dauert es Wochen, bis alles wieder zusammengebaut ist.«

»Natürlich können wir starten«, widersprach der Erfinder. »Zwar ist jetzt das ganze Laboratorium eine Art Zeitmaschine, aber wir wollen ja nur den Apfel wieder zurückbringen, und da wird’s wohl gehen.«

Thomas runzelte die Stirn. Das klang riskant. Eine Zeitreise ohne die schützenden Wände der Maschine – was mochte da wohl passieren?

»Meinst du nicht, daß das Haus zusammenstürzt, wenn wir mit dem ganzen Laboratorium unterwegs sind?« fragte Heike zaghaft, doch da fauchte der Erfinder:

»Ich kenne meine Zeitmaschine besser als ihr, und ich weiß genau, was ich wagen darf und was nicht!«

Die Kinder wechselten einen verstohlenen Blick. Der Professor neigte manchmal dazu, sich und seine Fähigkeiten etwas zu überschätzen.

»Ich wünsche mir nur, daß es gelingt, den Apfel rechtzeitig in die Vergangenheit zurückzubringen. Hoffentlich habe ich nicht schon den Lauf der Geschichte geändert.« Professor Ambrosius griff in seine Tasche.

Heike und Michael blickten gebannt auf den Apfel, der auf der Hand des Erfinders funkelte.

»So groß habe ich ihn mir nicht vorgestellt«, gestand Michael. »Pures Gold! Er ist sicher ungeheuer wertvoll.«

»Auf dem Apfel steht etwas«, entdeckte Heike. »Eine fremde Schrift … ich kann sie nicht lesen.«

»Die Zeichen ähneln griechischen Buchstaben«, brummte der Professor. »Das gibt mir zu denken. Ob der Apfel wirklich aus dem Mittelalter stammt? Na, wir werden es bald erfahren. Hoffentlich landen wir nicht wieder in einem vorsintflutlichen Kaff, weitab von jeder Zivilisation.« Er zögerte, dann überreichte er Michael den Apfel. »Laß ihn bloß nicht fallen! Denk an deine Zehen!«

»O Mann!« Michael hielt den Apfel feierlich in beiden Händen. »So kostbar war ich noch nie. Ich glaube, jetzt würde es sich lohnen, mich zu rauben.«

Der Erfinder kletterte in die Zeitmaschine und machte sich dort an den Schaltern und Knöpfen zu schaffen. Heike fuhr mit den Fingerspitzen über die geheimnisvollen Schriftzeichen.

»Was das wohl bedeutet?«

Im selben Augenblick erlosch – wie von Geisterhand ausgeschaltet – das Licht, und es war stockfinster.

»Kurzschluß!« rief Thomas. »Soll ich ’raus, die Sicherung wieder einschalten?«

»Aaah!« Heike schrie auf. Etwas Fremdes hatte ihre Beine berührt. »Ach so, du bist’s nur, Moorteufel. Hab’ ich einen Schreck gekriegt!«

»Hast du den Apfel noch?« ertönte die Stimme des Professors.

»Klar doch«, ließ sich Michael vernehmen.

»Rührt euch nicht mehr vom Fleck«, befahl der Professor. »Ich schalte nun das Zeitfeld ein. Achtung, nicht erschrecken!«

Die Luft schien sich zu verdicken. Heike spürte, wie ihre Kopfhaut kribbelte. Es war ganz anders als bei allen bisherigen Reisen. Das Mädchen griff nach Moorteufels Halsband. Es tat gut, das Fell des Hundes zu spüren.

»Bleibt innerhalb des Kraftfeldes«, kam die Anweisung. Mit einem Zischen lösten sich zwei Blitze links und rechts aus der Zeitmaschine, schossen wie ein glühendes Band durch die Luft und kreuzten sich hinter den Kindern. Dort, wo sie sich trafen, entstand ein bunter Funkenregen. Michael spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Der Apfel in seiner Hand fühlte sich auf einmal ganz heiß an.

»Ich kann ihn kaum noch halten«, ächzte der Junge.

»Leg ihn dorthin, wo die Blitze Zusammentreffen«, kommandierte der Erfinder von der Zeitmaschine aus.

Michael drehte sich behutsam um. »In die Luft?« zweifelte er. »Aber er wird runterfallen.«

»Tu, was ich dir sage!«

Als Michael mit zitternden Fingern gehorchte, merkte er, daß der Apfel von der funkensprühenden Fontäne getragen wurde wie ein Luftballon von einem Springbrunnen. Die Gesetze der Schwerkraft schienen an dieser Stelle nicht zu gelten. Michael versuchte zu erkennen, was sich hinter dem glühenden Band befand, aber er konnte nichts sehen. Waren sie noch im Labor oder waren sie schon unterwegs – irgendwo in der Zeit? Der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken, und einen Moment lang hatte Michael das Gefühl, durchs Nichts zu sausen. Er wollte schreien, doch da lichtete sich auf einmal die Dunkelheit. Nicht viel, nur eine Spur, so daß einige Umrisse zu erkennen waren. Aber es stank! Es stank entsetzlich!

»Brrr, Schwefelwasserstoff oder so«, murmelte Thomas. »Schlimmer als im Chemiesaal!«

Heike hielt sich die Nase zu. Nebel – oder war es Qualm? – reizte ihre Augen. Plötzlich ertönte eine laute Männerstimme:

»Erde … Wasser … Feuer … Luft … Das große Werk! Diesmal muß es gelingen! Ich beschwöre dich …« Die Stimme brach ab. Gleichzeitig fauchte eine Stichflamme aus einem Schmelztiegel und erleuchtete das Laboratorium. Jetzt konnten die Kinder feststellen, daß der Raum dem Labor des Professors nur sehr vage ähnelte. In großen Glaszylindern brodelten verschiedenfarbene Flüssigkeiten; es qualmte und stank, und auf einem Eichentisch türmten sich dicke Lederbände. Inmitten des Durcheinanders aber stand ein schwarzgekleideter Mann. Er hätte fast der Zwillingsbruder des Professors sein können. Sein graues Haar hing noch wirrer um seinen Kopf, und das Gesicht spiegelte krankhaften Eifer und Forscherdrang wider.

Noch immer trennte das glühende Band die Zeitreisenden von dem seltsamen Labor. Die Kinder hielten den Atem an, als der Fremde sie entdeckte. Dieser zog überrascht die Augenbrauen hoch.

»Wer seid ihr? Ein Trugbild, das meine Erschöpfung mir vorgaukelt? Oder hat euch der Teufel geschickt?« Dann erblickte er den goldenen Apfel, der auf dem Funkenfeuer tanzte. Gierig streckte er die Hände danach aus.

»Gold!« rief er. »Mein Werk ist endlich gelungen! Ich wußte es!« Er drängte sich am Tisch vorbei, ohne darauf zu achten, daß ein Glaszylinder herunterfiel und zerbarst.

»Halt!« brüllte da der Professor. »Nicht das Zeitfeld berühren, sonst –«

Zu spät! Als der Fremde nach dem Apfel griff, verschwand das Laboratorium in einem riesigen Lichtblitz. Die Kinder wurden von einer Druckwelle auf den Boden geschleudert.

Thomas hatte das Gefühl, daß alle Luft aus ihm herausgepreßt wurde. In seinen Ohren brummte es, und Sterne tanzten vor seinen Augen. Auch Michael war überzeugt, daß nun alles zu Ende war. Heike hatte sogar das Bewußtsein verloren und träumte davon, zu Hause im Bett zu liegen …

Weil jemand die ganze Zeit über ganz gräßlich fluchte, begriff Michael, daß zumindest seine Ohren noch funktionierten. Mühsam setzte er sich auf. »Bin ich jetzt tot oder was?« Sein Rücken schmerzte, als hätte er Prügel bezogen. Unter seinen Fingern spürte er Grasbüschel. Zumindest war nun klar, daß sie nicht mehr im Laboratorium waren.

»Elender Mist!« schimpfte der Professor. »Ich könnte mir alle Haare einzeln ausreißen wegen meiner Dusseligkeit!« Auch Thomas rappelte sich hoch. Er schüttelte seinen Kopf und stöhnte, weil sein Schädel noch mehr schmerzte. Die Sterne vor seinen Augen blieben, denn es war Nacht, und die Kinder befanden sich unter freiem Himmel. »Schätzungsweise war das wieder mal eine astreine Bruchlandung.« Zornig antwortete der Erfinder: »Hätte der Alchimist den goldenen Apfel in Ruhe gelassen, wäre nicht unsere ganze elektronische Steuerung futsch. Jetzt haben wir totalen Stromausfall, und noch dazu ist es so finster, daß man nicht einmal die Hand vor Augen sieht.«

»Und was ist mit den Taschenlampen?« Michael erinnerte sich, daß der Professor meistens eine Notausrüstung dabei hatte.

»Die Lampen funktionieren auch nicht, weiß der Kuckuck warum.«

»Und Streichhölzer?« fragte Thomas.

»Die bläst der Wind aus.«

»Aber es ist doch ganz windstill!«

»Das glaubt ihr. Paßt auf!« Michael und Thomas sahen, wie der Professor ein Streichholz anriß. Im gleichen Augenblick streifte ein kühler Lufthauch ihre Wangen, und das Streichholz erlosch in Sekundenschnelle.

»Das geschieht nun zum drittenmal«, brummte der Erfinder. »Ganz so, als wollte uns jemand ärgern. Komischer Ort.«

»Heike ist nicht wachzukriegen«, stellte Michael fest, nachdem er seiner Schwester ein paarmal über die Wangen gestrichen hatte. »Hoffentlich hat sie sich nicht ernsthaft verletzt.«

Thomas tastete nach Heikes Handgelenk. »Ihr Puls schlägt fest und gleichmäßig. Sie atmet auch ganz ruhig.«

»Was sollen wir jetzt tun?« erkundigte sich Michael.

»Warten, bis es hell wird, was sonst?« knurrte der Professor. »Falls es je hell wird – wofür ich bei diesem verflixten Ort nicht garantieren kann.«

Thomas fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut. Auch Michael war unbehaglich zumute.

»Wenn ihr wollt, könnt ihr in die Zeitmaschine kommen«, bot der Erfinder ihnen an. »Aber dort ist es auch nicht viel gemütlicher. Wenn ich nur wüßte, was uns wieder lahmgelegt hat. Wahrscheinlich war ich selbst dran schuld. Ich hätte nicht das Mittelalter ansteuern sollen. Besser wäre es gewesen, es der Zeitmaschine zu überlassen, wohin sie uns bringt. Sie kennt den Ursprung des goldenen Apfels besser als ich …«

Die Nacht wollte kein Ende nehmen. Thomas schaute mehrmals auf seine Armbanduhr, aber obwohl die Ziffern matt leuchteten, konnte er nicht feststellen, wieviel Zeit vergangen war. Die Uhr spielte nämlich verrückt. Einmal sah Thomas mit aufgerissenen Augen, wie der große Zeiger einfach eine halbe Umdrehung machte und dann auch noch gegen den Uhrzeigersinn …

Irgendwann schlief er ein und träumte von wilden Verfolgungsjagden. Auch Michael wurde schließlich vom Schlummer übermannt. Nur der Professor blieb wach, hockte in der Einstiegsluke der Zeitmaschine und starrte in die unergründliche Dunkelheit.

Kapitel 3
Heike ist weg!

Michael blinzelte ungläubig und setzte sich mit einem Ruck auf. Die Morgensonne kroch gerade über den Berg. Michael erkannte, daß sie in einem Tal gelandet waren. Zarter Dunst schwebte über dem Fluß; Bäume und Gras waren in mildes rosiges Licht getaucht. Es war eine herrliche Landschaft, so unwirklich schön, daß Michael an einem Grasbüschel zog, um nachzuprüfen, ob ihm nicht nur Trugbilder vorgegaukelt wurden. Doch der Boden und das Gras fühlten sich völlig natürlich an.

Jetzt wurde auch Heike wach und sah sich erstaunt um. »Was ist passiert? Wo sind wir?«

»Frag mich mal was Leichteres«, seufzte Michael. Besorgt blickte er seine Schwester an. »Geht’s dir gut?«

Heike nickte schlaftrunken. »Ich glaube schon. Wo ist denn Onkel Ambrosius?«

»Dort drüben kommt er«, antwortete Thomas und stützte sich auf.

Der Professor trat zwischen den Bäumen hervor, begleitet von Moorteufel. »Wir beide haben schon einen kleinen Spaziergang gemacht. Was für eine reine Luft! Leider weiß ich noch immer nicht, wo und vor allem in welcher Zeit wir sind. Nur eines ist klar: Dieses abgelegene Fleckchen Erde ist offenbar noch nicht vom Touristenrummel heimgesucht worden.«

»Sag’ das nicht«, fiel ihm Michael ins Wort. Er deutete auf ein paar Gestalten, die er gerade in der Ferne entdeckt hatte.

Details

Seiten
Jahr
2019
ISBN (eBook)
9783960532262
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Januar)
Schlagworte
Kinderbuch Mädchen ab 8 Jahre Junge ab 8 Jahre Zeitreise Troja Abenteuer Zeitdetektive Das Magische Baumhaus Neuerscheinung eBooks
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Titel: ZM - streng geheim: Elfter Roman - Die letzte Nacht von Troja